Nach einer ruhigen Nacht am Rand des Cricketfeldes nehmen wir die letzte Etappe unseres Munda Biddi Abenteuers unter die Räder. Ungewohnt lange führt die Strecke über asphaltierte Strassen, dann beginnt eine Schlaufe durch Farmland auf guten Schotterstrassen. Da zudem die Auf- und Abstiege heute problemlos fahrbar sind kommen wir gut voran und gönnen uns eine lange Mittagspause mit Shepherd's Pie und Kaffee beim General Store der kleinen Community von Elleker. Anschliessend schenken wir uns den Aufstieg zur Windfarm an der Küste und folgen stattdessen der schwach befahrenen Lower Denmark Road. Im Vorbeifahren teilt uns eine Automobilistin mit, dass wir schlecht sichtbar sind. Somit absolviere ich den Rest der Strecke mit meiner Hivis-Vest und habe den Eindruck wir werden mit grösserem Abstand überholt als vorher ;-). So erreichen wir sicher und unüblich frisch unser einst fernes Ziel Albany, Tasman Holiday Parks, 41 AUD, 25 CHF.
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Abenteuer Down Under - The bicycle diary
Gleich bei der Ausfahrt des Campings sind wir wieder auf unserem Trail, der einmal mehr das Trassee einer ehemaligen Holztransportbahn nutzt. Zu Beginn ist der Radweg noch zweispurig, dann wird die Fahrbahn zunehmend schmäler, bis das Gebüsch von links und rechts unsere Waden streift. Beim Hay River wechseln wir auf eine Schotterstrasse, die uns mit Wellblech- und Sandabschnitten auf Trab hält. Auf einer Anhöhe haben wir einen schönen Ausblick auf flaches Weideland und können beobachten wie eine Gruppe Emus die Flucht ergreift. Nach einem kurzen Stück über die asphaltierte Lower Denmark Road erreichen wir die kleine Siedlung Youngs Siding, Camp beim Cricket Oval, 0 AUD.
Wir folgen dem Munda Biddi Trail ins Zentrum von Denmark. Auf halbem Weg warten wir bei einer Bushaltestelle bis ein Regenschauer vorüber ist. Dann stoppen wir beim Visitors Center. Der nächste Halt ist bei der Tankstelle nebenan und danach gibt es Kaffee und etwas Süsses von der Denmark Bakery. Nach einem kurzen Stück Trail entlang dem Denmark River erreichen wir den schön gelegenen Rivermouth Caravan Park, 60 AUD, 36 CHF. Den ganzen Nachmittag gehen in regelmässigen Abständen Schauer nieder.
Auf guten Schotterstrassen starten wir die heutige Etappe, die uns an die Küste bringen wird. Auf einem grossen Feld haben sich Kängurus an Stelle von Kühen versammelt. Über Asphaltstrassen rollen wir durch eine Ferienhauskolonie und erreichen bald einen Hügel von dem aus wir in der Ferne unter einem dunkelgrauen Himmel das Meer erkennen. Nach einer kurzen Abfahrt folgen wir auf Naturstrasse durch den Busch dem Trassee einer ehemaligen Eisenbahnlinie. Die vielen sandigen Stellen brauchen Kraft und Konzentration, jedoch hinunter nach Greens Pool läuft es dann wieder wie von selbst. Der Parkplatz ist voller Fahrzeuge. Die Attraktion ist ein grosser, natürlicher Pool mit türkisblauem Wasser, wir haben jedoch zuerst nur Augen für die Auslage des Food-Mobils. Wir entscheiden uns für Fried Rice und sehen uns danach den Pool zusammen mit einem Softice an. Nach der Elephant Beach mit ihren eindrücklichen Felsformationen beginnt der Küsten-Trail. Der schmale Pfad windet sich in zahllosen, meist steilen Auf- und Abstiegen durch die grandiose Küstenlanschaft. Der Belag wechselt von Kies zu Asphalt und wieder zu Kies. Ein kräftiger Wind bläst aus Osten und sorgt für Kühlung. Beim Ocean Beach Holiday Park 40 AUD, 24 CHF sind wir uns einig, das war wieder eine typische Munda Biddi Strecke, anstrengend bis zum letzten Meter aber schön.
Wir kurbeln nach der gestrigen späten Ankunft und einem langen Schwatz mit Jan mit müden Beinen los. Kaum zurück auf der Strasse empfangen uns schon die ersten Sandpartien. Nach der ersten Abzweigung, geht es weiter auf ordentlichem Erbsenschotter. Später mühen wir uns 5 km lang durch tiefen Sand, der zu allem Übel auch noch mit Waschbretteinlagen kombiniert ist. Zwei Pickups überholen uns und eine Beifahrerin fragt wohin wir wollen und ob alles OK sei. Bei der zweiten Pause braust ein Motorrad an uns vorbei und wir fragen uns, wie der oder die mit dem Sand zurecht kommt. Es wird immer wärmer und der Schatten macht sich dünn. Die Strasse zieht sich endlos lang über einen Hügel nach dem anderen. Der Belag ist teilweise so schlecht, das wir auch abwärts nur zu Fuss weiterkommen. Die letzten 10 km bis zur Hütte ziehen sich endlos dahin, doch wir erreichen noch bei Tageslicht unser Ziel die Jinung Beigabup Hut, 0 AUD, mit ihren gut gefüllten Regenwassertanks.
Die Etappe beginnt gleich mit starken Steigungen auf einer Waldstrasse. Dann wird der Weg besser und der Wald ist einmal mehr super schön. Bei der Abzweigung mit Matts Wegweiser 'Swiss Adventurers this way' machen wir Pause und kurz darauf werden wir von Jan, den wir auf dem Camping getroffen haben, eingeholt. Mit Ausblicken auf den Frankland River geht es auf und ab dem Fluss entlang. Als weiteres Highlight der Strecke folgt ein gut ausgebauter Single Track durch riesige Bäume. Bei einem sogenannten Tingle Tree können wir sogar mitten hindurchfahren. Die letzten 20 km sind etwas monoton, bis Dagmar ein riesiges Emu aufscheucht, das einige Zeit wild um sie herumtanzt bevor es wieder im Busch verschwindet. Gegen Schluss bremsen uns noch Abschnitte mit viel Sand. Wir schaffen es jedoch kurz vor dem Eindunkeln zur Booner Mundak Hut, 0 AUD, wo Jan sich bereits Sorgen um uns gemacht hat.
Auf Schotterstrassen geht es immer weiter in die Höhe. Zwischendurch gibt es kurze Passagen bei denen die Steigung bis 11% beträgt. Wir freuen uns auf etwas Erholung als wir eine asphaltierte Strasse erreichen. Doch die Freude währt nur kurz, dann dürfen wir eine 13%ige Rampe hinaufschnaufen. Wieder auf einem Waldpfad machen wir Pause und werden von unzähligen Stechfliegen belästigt, die wir leider zu Ameisenfutter verwandeln müssen. Mehrere Abschnitte mit langen und tiefen Sandpassagen warten danach auf uns. Der Wald weicht einer Buschlandschaft und es gibt immer weniger Schatten. Am Schluss können wir doch noch zügig leicht abwärts rollen und landen schliesslich in der Einkaufsstrasse von Walpole. Nun gibt es wieder einmal Kaffee und Glace. Nach einer kurzen Runde durch den General Store folgen noch 4 km auf dem Biddi Trail bis zum schattigen Coalmine Beach Holiday Park, 40 AUD, 24 CHF.
Da wir uns weiterhin auf der Umleitung befinden, geht es auf einer Schotterstrasse weiter. Zum Glück ist sie gut fahrbar, leider auch für ungewöhnlich viele Fahrzeugen die uns mit Staub eindecken. Als wir schliesslich wieder auf den Munda Biddi Trail dürfen, zweigen wir prompt in die falsche Richtung ab. Eventuell hat mich der Rempler in Dagmars Hintertasche (sie stoppte kurz vorher ohne Vorwarnung wegen einer toten, schwarzen Schlange auf der Strasse) abgelenkt, sonst hätte ich vor der Abzweigung noch die Richtung kontrolliert. So tat ich es erst nach einem Kilometer. Wir sind schnell wieder zurück bei der Kreuzung, nehmen die richtige Abzweigung und nach einer holprigen und rutschigen Abfahrt landen wir bei der grossen Kwokralup Beela Hut, 0 AUD
Nach einem Slalom durch nasses Gesträuch, es hat heute Nacht geregnet, üben wir auf der Strasse das Schieben durch knöcheltiefen Erbsenschotter. Dann dürfen wir in den Busch. Auf schmalen Pfaden radeln wir über ein Plateau und kommen uns vor wie in einer Waschanlage, so dicht stehen die regennassen Pflanzen am Weg. Doch wir sind schnell wieder trocken, denn die Sonne heizt schon wieder kräftig ein. Wieder im Wald, stehen wir kurz darauf vor der ersten Umleitung der bisherigen Tour. Ein Waldstück durch das der Trail hindurchführt soll kontrolliert abgebrannt werden. Deshalb müssen wir auf der Schotterstrasse bleiben. Zum Glück führt auch die Umleitung zum Fernhook Falls Campground, 40 AUD, 24 CHF. So können wir Wasser und frische Kräfte tanken.
Der Sturz ist unvermeidlich. Den ganzen Vormittag balancieren wir schon über Erbsenschotter und ich werde unvorsichtig. Nach der Mittagspause mitten in einer Abfahrt will ich im Übermut die Spur wechseln, das Vorderrad verliert im Schotterwalm in der Mitte der Strasse den Halt und schon lande ich hart auf der Seite. Zum Glück komme ich mit Schürfungen am Ellbogen, einer Prellung an der Hüfte und einer Menge Staub auf dem Rücken davon. Dem Velo ist auch nichts passiert und so können wir die Fahrt fortsetzen. Es folgen nur kurze Waldwegpassagen, die Schotterstrassen bleiben uns treu bis zur Yirra Karta Hut, Munda Biddi Shelter, 0 AUD.
Der Anfang verläuft hauptsächlich über Schotterstrassen, die jedoch gut zu fahren sind. Mittagspause machen wir bei der Warren River Bridge. Wir treffen auf einen Ranger und Urlauber mit geländegängigem Wohnwagen und Fahrzeug. Kleine Waldwege bringen uns weiter Richtung Süden. Kurz vor dem Ziel gibt uns eine Farmerin aus dem Pickup hinaus noch Hinweise zum Weidezaun. Er sei nicht unter Strom, wir könnten einfach unten durch. Wir bedanken uns für den Hinweis, geben noch kurz Auskunft über woher und wohin und erreichen nach einer holprigen Fahrt durch Kuhweiden den kleinen Ort Northcliffe. Der Ginger Cake mit Cream im Naughty Noodles ist zwar etwas teuer jedoch sehr fein und speziell. Nach einen kurzen Einkauf im General Store nehmen wir noch die zwei km zum Northcliffe Caravan Park, 35 AUD, 21 CHF unter die Räder.
Beim Verlassen des Campingplatzes werden wir zuerst von einem Känguru verabschiedet und danach winkt uns noch eine beachtliche Sammlung von Gartenzwergen hintennach. Die erste Waldpfadetappe lassen wir heute aus und kurbeln stattdessen über die leere, asphaltierte Wheatly Coast Road. Dann zweigen wir ab auf eine breite Schotterstrasse. Der Belag ist dermassen rutschig, dass wir uns nur auf die Strasse konzentrieren und vergessen, auf die gelben Wegweiser zu achten. Als wir bemerken, dass wir von der Route abgekommen sind, ist zum Glück ein kleiner Weg in der Nähe, der uns zurück zum Munda Biddi führt. Leider geht es dort weiter mit dem rutschigen Belag der sich nur mit sandigen und steilen Wellblechpisten abwechselt. Wir haben das Gefühl heute nie anzukommen, entdecken hingegen, weil wir so langsam unterwegs sind, wunderschöne Karri Bäume. Doch dann ist er plötzlich da, der kleine Waldpfad mit festem Untergrund und viel Schatten. Nun müssen wir zwar ab und zu über ein paar querliegende grobe Äste steigen, aber das machen wir lieber als durch Sand zu schieben und uns von Fahrzeugen einstauben zu lassen. Am Schluss bekommen wir nochmals Asphalt unter die Räder und können hinunterrollen zum Pemberton Caravan Park, 40 AUD, 24 CHF.
Der Einstieg in den Trail ist mit einem sandigen und holprigen Fahrweg etwas steil, aber danach folgt ein gutes Stück Asphalt. Anschliessend wechseln sich schmale Waldpfade und Holzwege mit festem Untergrund gegenseitig ab und damit es nicht langweilig wird, geht es immer schön rauf und runter. Schliesslich erreichen wir das kleine Quinninup mit seinem Eco Tourist Park, 40 AUD, 24 CHF, der sich mitten im Wald auf dem Gelände einer ehemaligen Sägerei befindet. Beim Eindunkeln zählt Dagmar 15 Kängurus, die um die Zelte und Wohnwagen herum ihr Futter suchen.
Als ich die Schlüssel unserer einfachen Unterkunft beim General Store abgebe, hoppelt schon Mutter Känguru mit ihrem Jungen im Beutel heran. Gleich kommt auch noch Mutter Emu mit ihren zwei gestreiften Jungen um die Ecke, verzieht sich aber schnell wieder, als ich ein Foto machen will. Der Trail führt uns ohne Umschweife weg von diesem idyllischen Ort direkt in den Wald. Zu Beginn ist es noch ein Fahrweg, danach leiten uns die Wegmarkierungen auf immer schmaler werdende Pfade. Ab und zu gelangen wir auf eine breite, von rotbraunem Staub bedeckte Schotterstrasse, können dieser jedoch nur kurz folgen, bevor es wieder in den "Dschungel" geht. Bei der One Tree Bridge treffen wir ausnahmsweise auf eine asphaltierte Strasse. Bald danach beginnt ein 3 km langer Aufstieg der es in sich hat. Der schmale Pfad windet sich in unzähligen Serpentinen den Hang hinauf. Das macht uns zu Radwanderern und bringt uns trotz angenehm kühlen 24° arg ins Schwitzen. Oben angekommen ist es Zeit für eine Pause. Danach geht es mit kurzen Gegenanstiegen mehrheitlich bergab und die letzten Kilometer können wir es sogar über einen asphaltierten Radweg ausrollen lassen. Wir bremsen beim Manjimup Central Caravan Park, 33 AUD, 20 CHF.
Bevor wir den gemütlichen Ort verlassen halten wir noch kurz bei der Bakery, die sich in einem historischen Art-Deco Gebäude eingerichtet hat. Zusätzlich beladen mit zwei frischen Broccoli-Blumenkohl-Pies folgen wir nun wieder den gelben Pfosten, die den Munda Biddi Trail markieren. Sie führen uns zunächst auf einer asphaltierten Nebenstrasse durch lichten Wald vorbei an grossen Weiden auf denen schwarze Rinder an braunem Gras knabbern. Einmal mehr wird uns bewusst, dass die Ecke Westaustraliens in der wir uns momentan bewegen nicht flach ist. Die Strasse erweckt zwischendurch den Eindruck, wir befänden uns im Anlauf einer nordischen Sprungschanze. Nach 10 km geht es auf einer Naturstrasse weiter. Bald werden wir von den ersten Wellblechpassagen durchgeschüttelt. Da wir allein unterwegs sind, suchen wir uns auf der Strasse eine Spur, die nicht rüttelt und nicht weich ist. Weiterhin geht es munter rauf und runter. Ein kanadischer Biker ohne Gepäck überholt uns. Dann führen uns die gelben Wegmarkierungen richtig in den Wald. Es geht über einen schmalen Wanderweg auf und nieder und um tausend Ecken. Ein Traum für jeden Mountainbiker, für uns Tourenradler ist es eher ein grenzwertiges Vergnügen. Bald müssen wir schieben, weil es zu steil wird oder weil der Untergrund zu wenig Halt bietet. Die Mühe lohnt sich jedoch, denn der Wald mit seinen riesigen Bäumen und unterschiedlichsten Sträuchern und Kräutern bringt uns immer wieder zum Staunen. Irgendwann biegen wir schliesslich um die letzte Ecke und finden uns unter zahmen Emus und Kängurus wieder. Wir haben Donelly River Village erreicht, löschen unseren Durst im General Store und buchen dort auch unsere Übernachtung im Bankroom für 60 AUD, 36 CHF.
Happy New Year! Wir verschlummerten zwar den Übergang ins neue Jahr in unserem Zelt im Wald, jedoch sind wir schon um 4:30 wach um 2025 zu begrüssen. Wir wollen wieder früh los, denn für den den Nachmittag sind 39° angesagt. Zudem nehmen wir heute unsere erste Etappe des "Munda Biddi" (Weg durch den Wald) Trails unter die Räder und sind gespannt, wie das ablaufen wird. Die Etappe folgt einem ehemaligen Bahntrasse und was herrlich ist, es geht mitten durch dichten, üppig grünen Wald. In der Kühle des Morgens ist die Fahrt das reinste Vergnügen. Wir müssen uns zwar auf den Weg konzentrieren, der aus einer handbreiten Spur besteht, die zwischen losem Schotter hindurchführt. Dazu kommen Ausweichmanöver, wenn uns die Vegetation von oben, oder von der Seite zu nahe kommt, aber es macht Spass. Heute lernen wir, dass Kängurus auch im Wald zu Hause sind. Zweimal verscheuchen wir die schönen Tiere, die ganz nahe am Weg vor sich hin geträumt haben.
Nach mehreren Kilometern Fahrt begegnen uns sportliche Radler die ohne Gepäck unterwegs sind. Wir machen Pause und stellen fest, dass sehr viele Bäume im unteren Bereich des Stammes eine angesengte Seite haben. Die Informationen zum Verhalten bei Waldbränden, die wir auf den Munda Biddi Karten finden, kommen demnach nicht von ungefähr.
Nach einer leichten Dauersteigung folgt eine lange Abfahrt bis zum Nannup Caravan Park, xx AUD, xx CHF.
Beim Zusammenpacken des Zeltes können wir auf der benachbarten Weide schon Kängurus beobachten. Inzwischen erkennen wir sie von weitem wenn sie ihren Kopf aus den Gras strecken. In der Morgenfrische nehmen wir zusammen mit vielen Frühsportlern den schönen Strandweg nach Busselton unter die Räder. Dort machen wir Pause und bewundern nochmals Meer und Strand. Danach geht es an die Arbeit. Auf dem Vasse Highway erwarten uns ein holpriger Seitenstreifen und satte Steigungen. Zum Glück hat es nicht viel Verkehr und wir werden oft mit Hupsignalen von Autos und Motorrädern aufgemuntert. 10 km vor dem Ziel machen wir Pause bei einem Parkplatz. Kurz nachdem wir wieder losgefahren sind, entdecken wir ein totes Emu am Strassenrand. Nach einer letzten Steigung auf Naturstrasse erreichen wir die Nala Mia Hütte, eine Unterkunft des Munda Biddi Trails.
Da sämtliche Campingplätze in der Umgebung von Margaret River bis Anfangs Januar ausgebucht sind, kehren wir wieder zurück nach Dunsborough. Heute haben wir die Strasse für uns. Nur ein Lastwagen begegnet uns und auf etwa der halben Strecke werden wir von zwei Rennvelo Fahrern überholt. Wir geniessen auch heute die Fahrt durch die üppigen Baumkronentunnel. Kurz vor dem Ziel stoppen wir noch kurz bei Simmos Eiscafe, um aus über 60 Sorten eine Kugel auszuwählen. Die Qual der Wahl lohnt sich, die Glace schmeckt vorzüglich. Bevor wir wieder auf dem Lakes Holiday Resort 50 AUD, 30 CHF, vorfahren, bessern wir im Einkaufszentrum noch unsere Vorräte auf, denn morgen geht es Richtung Wald.
Gleich ausgangs Camping biegen wir links ab auf die Commonage Road. Es ist Samstag und ganze Truppen sportlicher Radfahrer kommen uns entgegen. Einer ruft "good luck". Bei einer Einfahrt zu einer Farm biegt eine Frau mit dem Pickup ab, verlangsamt und hält den Daumen hoch. Die Aussies haben wirklich etwas für Radfahrer übrig. Die grünen Papageien begleiten uns auch heute. Wenn wir ihnen am Strassenrand zu nahe kommen, fliegen sie auf und verziehen sich ins Geäst der hohen Bäume. Plötzlich hält Dagmar ohne Grund am Strassenrand. Sie zeigt in die trockene, hellbraune Weide. Da sehe ich sie auch. Eine Kängurufamilie sitzt im Schatten eines Baumes. Es geht nicht lange bis sie uns bemerken. Das Junge steigt bei der Mutter in den Beutel, das Männchen hält weiter Ausschau und danach hüpfen sie in ihrer speziellen Art gemeinsam davon. Einfach schön, ihnen zuzuschauen.
Nachdem wir ein paar mittlere Steigungen geschafft haben, tauchen die ersten Rebpflanzungen auf. Wir sind nun mitten im Westaustralischen Weinanbaugebiet rund um Margaret River. Alle paar Kilometer könnte man einen Weinkeller besuchen. Wir halten uns jedoch weiter an die durch schattige Baumalleen führenden Strassen und trinken Wasser. Discovery Park Margaret River, 47 AUD, 28 CHF
In regelmässigen Abständen tauchen am Strassenrand einzelne Knochen und ganze Skelette von Kängurus auf. Wir sind uns einig, es muss hier viele Kängurus geben. Und kurz darauf sehen wir sie. Aus der Distanz, unbeweglich, sind sie gut getarnt und gleichen dunklen Baumstümpfen. Doch dann nehmen sie uns wahr und verschwinden in langen Sätzen Richtung Wald. Fantastisch, dass wir das beobachten können.
Nach 13 km verlassen wir die Strasse und wechseln auf einen Radweg. Dieser führt uns zunächst durch die Marina von Geograph. Dann geht es dem Strand entlang bis zur beeindruckend langen Jetty von Busselton. Weiter führt uns der Weg dem weissen Sand entlang. Ausgangs Busselton machen wir Pause und geniessen den Blick auf das türkisblaue Wasser. Die restliche Fahrt führt auf und ab und in vielen Kurven durch die Dünen und der Cave Road entlang bis zum Lakes Holiday Resort 50 AUD, 30 CHF.
Die Temperatur ist fast schon wieder im Bereich von 30° als wir quer durch die City zum Ocean Drive hinüber pedalen. Wir halten kurz und geniessen den Blick auf den blauen Ozean und den schönen Strand. Auf einem Radweg können wir nun 10 km lang der Küste folgen. Danach geht es ein kurzes Stück durch den Tuart Forrest National Park. Während der Pause bei einer Infotafel erfahren wir, dass der Tuart (eine von vielen australischen Eukalyptusarten), bedingt durch menschliche Eingriffe ins Ökosystem, vom Aussterben bedroht ist. Wir sind dankbar für den Schatten, den die riesigen Bäume uns spenden, bevor wir uns auf eine im Sonnenlicht gleissende Schotterpiste wagen. Die Piste endet mit einer Strassensperre, doch für uns Radfahrer gibt es eine Lücke zum Durchschlüpfen. Nun passieren wir eine ländliche Siedlung, von der wir nur die Abfallcontainer und Briefkästen am Strassenrand, jedoch keine Häuser sehen. Nach einem kurzen Besuch des Bussel Highways können wir nochmals auf einer ruhigen Strasse durch den Wald zum Peppermint Grove Beach Holiday Park pedalen, 50 AUD, 30CHF.
Im kühlen Morgenwind geht es zurück an den Forrest Highway. Noch einmal steht ein Stück auf dieser "Autobahn" auf dem Programm. Wieder müssen wir uns überwinden, die zwei Spuren der Gegenrichtung zu überqueren. Gleichzeitig mit einem Pickup wagen wir es und kommen gut hinüber auf unseren Rad-/Pannenstreifen. Nach 6 km haben wir es überstanden und können ganz entspannt über schöne Radwege dem Ufer des Leschenault Estuary entlang unserem Tagesziel entgegenrollen. Dabei staunen wir auch heute wieder, wie gut die Radwege ausgebaut sind, obwohl wir nur selten einheimische Radler darauf antreffen. Kaum haben wir auf dem Camping das Zelt aufgebaut, treffen die zwei jungen französischen Radler, Alex und Antoine ein, die uns auf der Suche nach Packtaschen kurz nach Perth angesprochen hatten. Wir tauschen uns aus und stellen fest, dass sie praktisch die gleichen Etappen wie wir gefahren sind, und wie sich zeigt, geht es mangels Angebot auch mit einem Einkaufskorb als Packtasche ;-). Discovery Park Bunbury Foreshore, 38AUD, 23CHF
Heute ist der Tag der toten Tiere. Auf dem Camping hoppelten sie zahlreich über den Platz, nun kurven wir, kaum sind wir wieder auf der Old Coast Road, um die ersten Kaninchen, welche die Überquerung der Strasse nicht überlebt haben, herum. Später folgt ein kleines Possum, das das Schicksal mit den Kaninchen teilt und danach sehen wir unser erstes Känguru, das aber leider tot am Strassenrand liegt. Nur die grünen Papageien, die munter vor uns herfliegen, lassen sich nicht von den Autos erwischen. Nach 20 km geruhsamer Fahrt in der Morgenfrische erreichen wir den Forrest Highway. Jetzt wird es hektisch. Wir haben zwei richtungsgetrennte zweispurige Fahrbahnen vor uns, auf denen Autos und Lastwagen mit 110km/h vorbeibrausen. Ein Pickup hält neben uns, der Fahrer lässt das Fenster herunter, grinst zu uns hinüber und meint, wir müssten fit sein, wenn er uns so anschaue. Dagmar fragt ihn, ob wir wirklich auf den Highway dürfen und er meint, natürlich, das sei kein Problem. Also geben wir uns einen Ruck, überqueren die erste Fahrbahn und nehmen für unsere Richtung die Einspurstrecke. Wir überqueren die zwei Spuren und erreichen den breiten Pannenstreifen am linken Strassenrand, geschafft. Und siehe da, kaum sind wir ein Stück gefahren, taucht das bekannte Velozeichen auf dem Asphalt auf. Wir sind also auf einem Velostreifen unterwegs. Damit schalten wir gleich einen Gang höher und parieren problemlos den Luftzug des ersten Roadtrains, der an uns vorbeidonnert. Wir kommen gut voran und trotz dem Lärm und dem ständigen Blick in den Rückspiegel macht es irgendwie Spass, auf dieser Strasse unterwegs zu sein. Nach 20 km halten wir bei einer Tankstelle für ein Picknick im ersehnten Schatten. Danach kurbeln wir nochmals 12 km lang neben Pickups, viele mit Wohnwagen, und riesigen Lastwagen durch den lichten Wald, bevor wir dann über eine ruhige Nebenstrasse an die Küste zum Binningup Caravan Park pedalen, 60 AUD, 36CHF.
Der Ruhetag in Mandurah hatte sich gelohnt. Wir konnten gestern von der Hafenpromenade aus beobachten wie Delphine sich im Wasser tummelten. Heute müssen wir uns auf den Verkehr konzentrieren und können nicht aufs Wasser schauen. Bald sind wir jedoch wieder auf einem breiten Radweg, der uns entlang der Old Coast Road weiter nach Süden führt. Nach der Überquerung des Dawesville Channel können wir hinunter ans Ufer des Harvey Estuary. Dort ist es kühler (es soll heute 36° werden) und ruhiger als an der Hauptstrasse. Der Radweg führt sehr idyllisch direkt dem Wasser entlang und wir werden darauf hingewiesen, dass hier Schlangen leben. Wir sehen auch zum ersten Mal Schilder, die davor warnen, dass Kängurus die Strasse überqueren. Uns begegnet jedoch weder das eine noch das andere Getier. Nach einer Pause in einem schattigen Wäldchen und einem kurzen Stück auf dem Pannenstreifen der Old Coast Road landen wir auf dem Camping Estuary Hideaway.
Entlang hellgrüner Rasenflächen auf denen sich rosarote Papageien tummeln verlassen wir Rockingham Richtung Strand. Dort warten dunkle Wolken auf uns und kaum sind wir unter ihnen, verabreichen sie uns ein paar kurze Schauer. Bald ist der Himmel jedoch wieder mehr blau als grau und wir können das Auf und Ab durch die Dünen mit Blick auf den lndischen Ozean geniessen. Ein Pelikanpaar segelt über uns im kräftigen Südwestwind. Bei Port Kennedy ist der Radweg vorerst zu Ende. Auf Nebenstrassen geht es weiter bis Golden Bay. Nach einem Picknick im Schatten eines kleinen Pavillons, können wir die Fahrt wieder auf dem Küstenradweg fortsetzen. Später müssen wir noch entlang dem Highway durch staubige, zukünftige Baugelände kurbeln, dann erreichen wir den Costal Holiday Park in Mandurah und können unser Zelt aufbauen.
Wir folgen dem schönen Küstenradweg, der voller Strandgänger ist, bis Coogee Beach Cafe. Dort erfahren wir per E-Mail, dass es heute nichts wird mit campen und wir anderswo unterkommen müssen. Nachdem eine Unterkunft organisiert ist, fahren wir weiter Richtung Süden. Das Navigationssystem gaukelt uns dabei vor wir könnten der Küste entlang durch Industriegebiet fahren. Wir kommen jedoch nicht durch und müssen 7 km zurückfahren bevor wir zum Kwinana Freeway Principle Shared Path Radweg queren können. Dort angekommen folgen wir dem Freeway auf dem perfekt angelegten Radweg mit Mittelstreifen und Unterführungen. Links und rechts wuchert der australische Busch. Zum Schluss queren wir wieder zurück an die Küste und stoppen beim Hotel Clipper.