Von den Aussies zu den Tassies
04.04.2025 von röbi
Geelong, die zweitgrösste Stadt Victorias, hat nicht nur eine aussergewöhnlich schön gestaltete Strandpromenade, die unter anderem mit vielen buntbemalten Holzfiguren dekoriert ist, sondern auch einen Hafen mit täglichen Fährverbindungen nach Tasmanien.
Nachdem wir ab Adelaide tausend Kilometer der Küste entlang Richtung Südosten gekurvt waren, bei besten Bedingungen die Great Ocean Road mit den spektakulären Küstenabschnitten bei den Zwölf Aposteln befahren konnten und schliesslich in Geelong landeten, packten wir gestern Abend die Gelegenheit, einen Abstecher nach Tasmanien zu machen, beim Schopf und schipperten mit der "Spirit of Tasmania II" über die Bass Strait nach Devonport. In den vier Monaten, die wir inzwischen in Australien verbracht haben, fühlten wir uns immer sehr wohl und willkommen bei den Aussies. Nun sind wir gespannt, wie wir uns mit den Tassies verstehen werden ;-).
(Devonport, Tasmanien)
Goodbye WA - Hello SA
12.02.2025 von röbi
2600 Kilometer Highway war das Ergebnis einer groben Routenplanung für die Fahrt von Albany in Westaustralien (WA) nach Adelaide in Südaustralien (SA). Ein rechtes Stück der Strecke führt dabei durch die baumlose Nullarbor Ebene. Unser bisheriger Velo-Tagesdurchschnitt von 50 km passte nicht so recht zu den 200 km Distanz, die in dieser Ebene von einem Roadhouse zum anderen zurückzulegen ist, um an Wasser, Essen und Unterkunft zu kommen. Deshalb suchten wir nach alternativen Reisemitteln.
Scheinbar ist es jedoch nicht so einfach, WA zu verlassen, denn wir mussten feststellen, dass es nicht erlaubt ist, mit einem Mietwagen die Staatsgrenze zu überqueren. So war die Idee, ein Auto zu mieten, schnell vom Tisch und wir stiegen in einen Bus, der uns nach Perth zurückbrachte. Dort konnten wir unsere Fahrradkartons bei unserer ehemaligen Unterkunft abholen und die Velos damit wieder flugtauglich machen.
Interessant war dann, dass wir einen Inlandflug von Perth nach Adelaide gebucht hatten, dieser jedoch wie ein internationaler Flug mit Pass- und Sicherheitskontrollen im entsprechenden Terminal abgewickelt wurde. Wir schafften es jedoch problemlos auf unsere Jetstar Economy-Sitze und bekamen unser bestelltes Stück Bananabread (ein Favorit unter unseren australischen Snacks) mit Kaffee serviert.
Als wir nach einer butterweichen Landung in Adelaide mit unseren sperrigen Kartons die Warteschlange vor dem Zoll blockierten, wurden wir vom freundlichen Grenzpolizist ohne Umschweife an der Gepäckkontrolle vorbeigeschleust und schon standen wir in der Ankunftshalle - Welcome to South Australia. (Adelaide, Australien)
Munda Biddi - Weg durch den Wald
02.02.2025 von röbi
"Nach Weihnachten hat es viele Idioten auf der Strasse, vermeidet die Highways", war der Ratschlag unserer Landlady, als wir Mitte Dezember in Perth mit dem Ziel, Albany zu erreichen, Richtung Süden losfuhren. Wir wussten, dass ein Mountainbike-Trail existiert, der bis Albany führt, doch wurde davon abgeraten, diesen im Sommer zu befahren, da es im Landesinnern zu heiss werden könnte. Auch konnten wir es uns nicht vorstellen, mit unseren vollgepackten Tourenvelos über Stock und Stein zu poltern.
Nach zwei Wochen auf schönen Radwegen entlang der Küste und auf Pannenstreifen von Highways, auf denen die Autos mit 110 km/h an uns vorbeibrausten, wagten wir uns doch auf den 'Munda Biddi', was in der indigenen Noongar Sprache Westaustraliens 'Weg durch den Wald' bedeutet.
Es begann mit einem Camp im Wald. Neben der solid gebauten, luftigen Hütte, die Schlafgelegenheiten und Schutz vor Sonne und Regen bietet, bauten wir auf einem dafür vorgesehenen, von Bäumen und Büschen umringten Platz unser Zelt auf, um auch vor Mücken und anderem Kleingetier geschützt zu sein. Die Silvesternacht war ruhig, am Morgen weckte uns das laute Gekreisch der Papageien. Dann ging es auf den Trail. Wir balancierten unsere Räder über ein schmales, ehemaliges Eisenbahntrassee, dessen Belag abwechslungsweise aus losem Schotter, festem Waldboden und weichem Sand bestand und immer wieder mit dürren Ästen jeglicher Dicke garniert war. Hoch über uns ein Blätterdach von riesigen Eukalyptusbäumen, das für kühlen Schatten sorgte.
Wir waren begeistert von dieser ersten Etappe und trauten uns nun zu, weiterhin auf dem Trail zu radeln. Nach 605 Kilometern, mehreren Übernachtungen mitten im Wald, vielen sehr steilen Auf- und Abstiegen zu Fuss und schweisstreibenden Sandpassagen erreichten wir Albany - ohne, dass uns ein unvernünftiger Autofahrer etwas anhaben konnte.
Danke allen, die von der Idee bis zur Umsetzung an diesem einzigartigen Trail beteiligt waren und sind.
Der Duft von Eukalyptus wird uns immer an diesen wunderbaren Weg durch den Wald erinnern. (Albany, Australien)