Chili, May 1997
Chili, May 1997

Mueve tu cucu - The bicycle diary

A journey through Southamerica [1996-11-11 - 1998-04-12]

Ushuaia – Lago Escondido Petrel 60 km | 12:00-19:00
1996-11-18

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Lago Escondido Petrel – Kaiken 50 km | 10:00-16:00
1996-11-19

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Kaiken – Camp nach Tolhuin 49 km | 09:30-17:00
1996-11-20

Aufbruch nach Tolhuin (La Corazon del Isla), Einkauf und Kaffee in Bäckerei mit "Wetterhorn".

Im Regen weiter Richtung Rio Grande. Ausgangs Ort ist die Strasse wieder asphaltiert.

Der starke Seitenwind zwingt uns zu einem Halt am Strassenrand. Im Windschutz einer Böschung schlagen wir schliesslich das Zelt auf und verschwinden früh in den Schlafsäcken.

Camp nach Tolhuin – Rio Grande 67 km | 06:45-14:00
1996-11-21

Morgens um halb fünf nach dem Aufstehen ist es noch windstill, jedoch bei der Abfahrt bläst bereits wieder ein leichtes Lüftchen.

Wir haben uns gegen den Wind nach Rio Grande durchgebissen, nur ganz am Schluss gab es noch etwas Rückenwind.

Rio Grande – San Sebastian 81 km | 09:15-19:15
1996-11-24

Ein warmer Nordwestwind mit Stärke 4 begleitet uns bis nach San Sebastian.

San Sebastian – Camp nach San Sebastian 73 km | 05:30-15:15
1996-11-26

Der zweite Startversuch (gestern wehte es mit 120km/h) Richtung Chile gelingt.

Camp nach San Sebastian – Porvenir 80 km | 06:45-17:30
1996-11-27

Auf einer guten Schotterstrasse geht es Richtung Porvenir und bald einmal haben wir zur Abwechslung Rückenwind.

An der Bahia Inutil gibt es Mittagspause mit Kartoffelstock (der Kocher heizt nicht richtig).

Die letzten 25 Kilometer kämpfen wir mit einem starken Gegenwind und vielen kurzen, giftigen Anstiegen.

Punta Arenas – Camp1 nach Punta Arenas 78 km | 09:00-17:00
1996-12-07

Auf Asphalt geht es dem Meer entlang flott voran.

Nach etwa 55 Kilometern ist die Strasse nur noch auf der linken Seite asphaltiert. Rechts ist ziemlich guter Schotter. Wir fahren auf der linken Spur bis zum ersten Camp am Strassenrand zwischen niedrigen Bäumchen.

Camp1 nach Punta Arenas – Camp2 nach Punta Arenas 88 km | 10:00-20:00
1996-12-08

Es geht weiter auf der linken Strassenseite (zum Glück hat es wenig Verkehr) bis zum nächsten Camp hinter einem kleinen Strauch. Neben dem obligaten Weidezaun verbringen wir eine friedliche Nacht.

Camp2 nach Punta Arenas – Puerto Natales 80 km | 09:30-19:00
1996-12-09

Die letzte Etappe nach Puerto Natales endet mit einer fast zehn Kilometer langen Schussfahrt von den Hügeln ausserhalb der Stadt bis hinunter an den Hafen.

Puerto Natales – Camp1 nach Puerto Natales 47 km | 10:15-16:15
1996-12-26

Ein letztes ausgiebiges Frühstück im Casa Cecilia, dann heisst es Abschied nehmen von Karin und Philip, Monika und Michael, Jörg und natürlich von Cecilia und Werner.

Wir verlassen Puerto Natales und kommen auf guter Schotterstrasse in ein Tal mit Ausblicken auf Berge und Seen.

Wir sind an der Stelle, an der am Weihnachtstag das Asado stattfand und stellen unser Zelt am Strassenrand hinter kleinen Büschen auf.

Camp1 nach Puerto Natales – Camp2 nach Puerto Natales 68 km | 08:00-17:30
1996-12-27

Hufgetrappel, blöken und die Rufe der Gauchos wecken uns um sechs Uhr früh - eine Schafherde strömt um unser Zelt.

In Cerro Castillo gibts Kaffee im Restaurante, danach schwatzen wir lange mit einem Französischen und einem Schweizer Radler, die von Calafate her kommen. Unser Hauptthema ist der Wind!

Nach der Passage des Argentinischen Grenzpostens in Gancha Carrera sind wir auf der berühmt berüchtigten Ruta Cuarenta. Mit Rückenwind geht es flott über Stock und Stein bis zur Polizeistation.

Camp2 nach Puerto Natales – Camp3 nach Puerto Natales 42 km | 08:30-16:00
1996-12-28

Beim Aufstehen bläst der Wind schon wieder aus Westen.

Es geht los über losen Schotter und "Steinäcker". Dank unserem aktuellen Kurs schiebt der Wind kräftig von hinten.

Wieder eine Polizeistation und wir campen im Schutz eines Erdwalls am Fluss.

Camp3 nach Puerto Natales – Camp4 nach Puerto Natales 75 km | 08:30-23:45
1996-12-29

Wir starten mit dem Ziel möglichst schnell wieder einen geteerten Strassenabschnitt zu erreichen.

Am Mittag erreichen wir den glatten Asphalt, jedoch der Gegenwind ist mittlerweile so stark, dass wir nur noch mit 7 km/h vorwärtskommen, Frust! Wir beschliessen im Schutze eines Ablaufkanals bessere Windverhältnisse abzuwarten.

Gegen acht Uhr abends setzen wir mit leichtem Rückenwind die Fahrt fort.

Um Mitternacht ist es definitiv zu dunkel um weiterzufahren, deshalb kommt es zu einem schnellen Camp in einer (trockenen!) Abflussröhre.

Camp4 nach Puerto Natales – Calafate 42 km | 07:00-11:15
1996-12-30

Fünf Uhr, Weckerläuten im Betonkanal.

Bei bereits kräftigem Gegenwind nehmen wir die Fahrt Richtung Calafate wieder auf.

Nach vier Stunden harter Arbeit sind wir endlich in unserem Etappenziel.

Calafate – Bahia Escondida 71 km | 05:30-16:00
1997-01-04

Abfahrt Richtung "Parque Nacional de los Glaciares".

Gegenwind und eine lose Schotterpiste dominieren die ersten fünfzehn Kilometer. Dann wird die Strasse besser und nach 40 Kilometern ist auch der Gegenwind verschwunden. Campingplatz Bahia Escondida.

Bahia Escondida – Calafate 71 km | 08:00-16:00
1997-01-06

Abfahrt Richtung Parkeingang. Es regnet und zum ersten Mal werden die Räder richtig dreckig.

Perito Moreno – Chile Chico 73 km | 05:30-13:00
1997-01-11

Wir starten bei angenehmer Temperatur und leichtem Wind, der den ganzen Tag nicht auffrischt.

Ein letzter Argentinischer Milchkaffee in Los Antiguos, dann geht es über losen Schotter zur Chilenischen Grenze.

Puerto Ibañez – Camp1 nach Puerto Ibañez 24 km | 13:45-17:15
1997-01-14

Gegen zehn Uhr legt die Fähre in Chile Chico ab und bringt uns auf die andere Seite des Lago General Carrera nach Puerto Ibañez.

Vom Hafen weg geht es durch die Ortschaft in ein Tal hoch. Der Wind kommt von allen Seiten. Am späten Nachmittag finden wir einen windgeschützten Lagerplatz gleich neben der Strasse.

Camp1 nach Puerto Ibañez – Camp2 nach Puerto Ibañez 45 km | 08:00-16:00
1997-01-15

Heftiger Regen, Wind und loser Schotter machen am Nachmittag ein Vorwärtskommen unmöglich. Dank unserem kleinen Zelt finden wir schnell einen geeigneten Platz am Strassenbord.

Camp2 nach Puerto Ibañez – Coyhaique 51 km | 08:00-13:30
1997-01-16

Das Wetter ist wieder gut, die Sonne scheint und es herrschen angenehme Temperaturen. Es geht während zehn Kilometern über Schotter, danach können wir auf Asphalt bei leichtem Gegenwind Coyhaique entgegenrollen.

Coyhaique – Camp vor Mañihuales 65 km | 11:30-19:00
1997-01-21

Zunächst auf Asphalt geht es Richtung Norden durch das Tal des Rio Simpson, dann auf einer Piste, die sich in Bau befindet bis zum ersten Camp an der Strasse.

Camp vor Mañihuales – Camp nach Mañihuales 44 km | 11:30-19:30
1997-01-22

Bei Regen nehmen wir die üble Strasse Richtung Mañihuales unter die Räder.

Auf dem Dorfplatz von Mañihuales stoppen wir für ein Mittagessen.

Am Abend schlagen wir das Zelt am Ufer des Lago Aguirre Cerda auf.

Camp nach Mañihuales – Villa Amengual 39 km | 11:30-16:30
1997-01-24

Im zweiten Anlauf schaffen wir es uns aus dem Zelt zu erheben und als schliesslich wieder die gesamte Ausrüstung auf den Rädern verstaut ist, geht es weiter Richtung Villa Amengual.

Nach der Ankunft in Amengual gehen wir einkaufen und warten dann in der Hospedaje zusammen mit den Strassenarbeitern auf das Nachtessen. (Unter anderem gibt es frische "Tartas fritas".)

Villa Amengual – Camp nach Villa Amengual 62 km | 10:45-19:30
1997-01-25

Nach einem deftigen Rührei mit Käse geht es wieder auf die Carretera.

Höhepunkt des Tages ist die Abfahrt vom Portezuelo Queulat hinunter in den Regenwald an den Seno Ventisquero. Eine geniale Strecke!

Camp nach Villa Amengual – Camp beim Lago Risopatrón 41 km | 11:00-18:00
1997-01-26

Auf einer wunderschönen Strecke geht es entlang dem Seno nach Puyuhuapi.

Wir stärken uns mit Kaffee, Kuchen und Strudel im Café Rossbach.

Der heutige "Campingplatz" im Urwald hat sogar eine Feuerstelle, aber leider lässt sich nirgends trockenes Holz auftreiben.

Camp beim Lago Risopatrón – Camp nach La Junta 57 km | 11:00-18:30
1997-01-27

Es ist ein wolkenloser, heisser Tag. In La Junta müssen wir uns in den Schatten eines Cafés flüchten und Helado essen.

Unser heutiges Camp erreichen wir bei der Brücke "Aura". Dank dem Fluss ist für Abkühlung gesorgt.

Camp nach La Junta – Camp vor Chaiten 60 km | 10:00-20:00
1997-01-28

Auch heute ist es warm, jedoch leicht bewölkt. Wir fahren los um kurz danach für einen Schwatz mit einem Kanadischen Radlerpaar wieder zu halten. Später treffen wir noch einen Zürcher-Oberländer der über die Strasse zum Pass (Portezuelo Moraga) flucht und kurz schaut noch ein Deutscher vorbei, der von Agua Mineral schwärmt.

So erreichen wir etwas später als üblich unseren Lagerplatz. Heute neben einem Gebirgsfluss und ein Feuer gibt es auch noch.

Camp vor Chaiten – Chaiten 62 km | 11:15-19:15
1997-01-29

Als wir unseren idyllischen Übernachtungsplatz verlassen nieselt es leicht. Die Strasse wird öfter mal schlecht. Wellblech und loser Schotter erschweren uns das Vorwärtskommen.

Nach etwas mehr als 500 Kilometern verlassen wir die Carretera Austral und biegen nach Chaiten ein.

Quellon – Chonchi 70 km | 11:00-18:30
1997-02-02

Nach dem Frühstück im Hotel und einem Gespräch mit einem Lehrer aus Santiago schwingen wir uns wieder in den Sattel um die Insel Chiloe zu erkunden.

Es geht über guten Asphalt, jedoch steil rauf und runter und bald einmal durch den strömenden Regen. Mit nassen Füssen erreichen wir Chonchi.

Chonchi – Castro 22 km | 11:30-14:30
1997-02-03

Wir schieben die Fahrräder die steile Strasse von der Hospedaje zur Kirche hinauf und treten danach wieder in die Pedale um das nahegelegene Castro anzusteuern.

Unterwegs gibts Schwarzwäldertorte in der Posada Alemana.

Castro – Ancud 82 km | 11:30-18:30
1997-02-04

Nachdem wir vergeblich versucht haben ein 3,5 Kilo schweres Paket bei der Post loszuwerden geht es nun mit dem Paket im Rucksack weiter.

Vor der Ankunft in Ancud haben wir einen tollen Ausblick über das Meer hinüber zum Chilenischen Festland.

Ancud – Puerto Montt 88 km | 10:30-19:00
1997-02-06

Im 30 Kilometer entfernten Chacao besteigen wir die Fähre hinüber nach Pargua.

Nach einer kurzen Unterhaltung mit zwei Brasilianischen Bikern die zu studienzwecken einen Film über ihre Fahrt drehen geht es über die Panamericana (Ruta 5) Richtung Puerto Montt.

Puerto Montt – Ensenada 67 km | 10:45-16:00
1997-02-13

Wir können uns von Puerto Montt losreissen und radeln auf der verkehrsreichen Panam bis nach Puerto Varas. Danach geht es beschaulicher dem prächtigen Llanquihue entlang bis nach Ensenada.

Ensenada – Camp beim Lago Todos Los Santos 38 km | 09:00-19:00
1997-02-14

Ungewöhnlich früh geht es heute los, denn wir haben einen Termin in Petrohue. Ein Schiff soll dort um 11 Uhr losfahren und uns über den Lago Todos los Santos bringen.

In Petrohue gibt es ein Wiedersehen mit Daniel und Irène die auch auf das Boot wollen.

Nach der Überfahrt und einem Kaffee mit Glace geht es auf Schotter Richtung Pass. Wenige Kilometer vor der Passhöhe schlagen wir unsere Zelte neben der Strasse auf.

Camp beim Lago Todos Los Santos – Llao-Llao 28 km | 10:00-20:00
1997-02-15

Es geht steil hoch zur Passhöhe, die bald erreicht ist. Nach einer kurzen Abfahrt sind wir bei der Argentinischen Grenze und steigen aufs nächste Schiff, das uns über den idyllischen Lago Frio bringt.

Anschliessend baden wir am Nahuel Huapi und und schippern mit dem dritten Boot dieser Seen-Reise bis Llao-Llao.

Danach suchen wir bis zum Eindunkeln nach der Colonia Suiza, die sich, als wir sie endlich gefunden haben, nicht sehr glanzvoll präsentiert.

Llao-Llao – San Carlos de Bariloche 22 km | 11:00-12:30
1997-02-16

Zuerst über Schotter, danach über Asphalt rollen wir ins Zentrum von San Carlos de Bariloche und entdecken schon bald den ersten Bernhardiner.

San Carlos de Bariloche – Santa Maria 54 km | 11:00-16:00
1997-02-19

Nach einem letzten Frühstück im Rapa Nui brechen wir auf zur 'Sieben Seen Tour'.

Santa Maria – Camp am Lago Espejo 43 km | 11:00-16:30
1997-02-20

Weiter geht es auf der wunderschönen Strecke entlang dem Nahuel Huapi.

Camp am Lago Espejo – Pichi Traful 42 km | 10:30-17:00
1997-02-21

Die Strasse präsentiert sich heute sandig und staubig aber die Szenerie begeistert immer wieder.

Am späten Nachmittag haben endlich den Camping in Pichi Traful erreicht.

Pichi Traful – Camp am Lago Hermoso 27 km | 12:00-15:30
1997-02-22

Heute wollen wir nicht weit, nur bis zum Lago Hermoso.

Camp am Lago Hermoso – San Martin de los Andes 42 km | 11:00-15:00
1997-02-23

Aus den Bäumen tropfte es auf das Zelt, aber die Ursache war nur Nebel und nicht etwa Regen. Bei schönstem Wetter radeln wir weiter Richtung Norden.

San Martin de los Andes – Junin de los Andes 42 km | 11:30-14:00
1997-02-25

Das gediegene Frühstück ist beendet und mit Rückenwind geht es ab Richtung Osten.

Junin de los Andes – Camp am Lago Tromen 69 km | 09:00-18:30
1997-02-26

Noch ist es bitterkalt und mit Jacke und Handschuhen bewehrt verlassen wir Junin. Wir pedalen durch ein grandioses Tal, bizarre Bergformationen begleiten uns durch die fotogene Halbwüste.

Bald wird es wärmer, doch die Luft bleibt angenehm kühl und bläst uns sogar in den Rücken.

Wenn nach vierzig Kilometern nicht viel Sand in der Piste läge, kämen wir mühelos bis zur Argentinischen Grenzstation.

Camp am Lago Tromen – Puesca 24 km | 10:45-15:30
1997-02-27

Am Vulkan Lanin vorbei durch Araukanienhaine geht es zum Pass und danach steil hinunter zur Chilenischen Grenzstation in Puesca.

Wenige Kilometer nach Puesca schlagen wir auf kurzgeschnittenem Rasen bei einer Hosteria das Zelt auf.

Puesca – Pucon 60 km | 10:30-16:30
1997-02-28

Nach dem Frühstück am Bach zwischen Schweinchen und Truthähnen geht es wieder auf die Holperpiste.

Es ist staubig und warm und nach dreissig Kilometern, als wir wieder Asphalt unter den Rädern haben, sehen wir aus wie Kumpels aus dem Kohlebergwerk.

In Pucon erwartet uns eine Akrobatik-Flugschau und eine abendliche Samba-Parade.

Pucon – Villarica 25 km | 13:00-15:15
1997-03-08

Endlich haben wir Briefe und das Paket mit den neuen Filmen erhalten und können munter nach Villarica pedalen. Unterwegs produziere ich mit einem Schlenker über den scharfkantigen Strassenrand noch schnell einen Platten.

In Villarica steigen wir in der Bikerhospedaje 'Torre Suiza' bei Claudia und Beat ab.

Villarica – Temuco 80 km | 10:00-16:00
1997-03-10

Mit Rückenwind rasen wir (ein gutes Stück auf der Panam) nach Temuco um uns dort per Bahn nach Rancagua verfrachten zu lassen.

Rancagua – Peumo 60 km | 10:30-16:00
1997-03-13

Die Fahrräder sind wieder zusammengesetzt und bepackt und obwohl wir im Zug nur wenig schlafen konnten halten wir uns auf der stark befahrenen Strasse Richtung Südwesten ganz gut.

Peumo – El Manzano 40 km | 11:30-15:00
1997-03-14

Wir verlassen das friedliche Dorf Peumo und suchen das nächste Plätzchen auf dem wir die Nacht verbringen könnten.

Drei Kilometer nördlich von El Manzano schlagen wir an einem Zufluss des Lago Rapel unser Zelt auf.

El Manzano – Cartagena 88 km | 10:00-19:00
1997-03-15

Grosse Schäferhunde rennen uns kläffend nach als wir den Campingplatz verlassen und die Königsetappe auf unserem Weg an den Pazifik unter die Räder nehmen.

Weil man uns in Rocas de Santo Domingo nicht will und San Antonio zu lärmig und zu dreckig ist landen wir schliesslich in Cartagena. Der Pazifik ist zwar da, aber wir sind zu müde um ihn richtig wahrzunehmen.

Cartagena – El Quisco 23 km | 11:00-15:00
1997-03-16

Heute gibt es einen Sonntagsausflug nach Isla Negra. Dort besuchen wir das Haus des Poeten Pablo Neruda und sind begeistert von der fantastischen Lage des Hauses und von der witzigen und fantasievollen Inneneinrichtung. Neruda war ein Jäger und Sammler und konnte hier viele seiner Träume und Ideen verwirklichen.

Anschliessend strampeln wir noch etwas weiter bis nach El Quisco. Nach der Unterkunftssuche können wir am feinsandigen Strand die donnernden und schäumenden Wellen des Pazifiks auf uns wirken lassen.

El Quisco – Curacavi 66 km | 11:00-17:00
1997-03-18

Das Abenteuer Santiago beginnt. Die erste Etappe führt vom Pazifik weg durch eine hügelige Landschaft vorbei an grossen Freizeitanlagen.

Nach dem Mittagessen an der Panam geht es ein Stück auf derselben weiter bis wir einen ersten Tunnel umfahren müssen und deshalb über die Cuesta Zapata fahren.

In Curacavi können wir ein Cabaña in der lokalen Freizeitanlage beziehen.

Curacavi – Santiago de Chile 66 km | 10:00-16:30
1997-03-19

Heute gilt es ernst, das Tagesziel heisst Santiago. Zuerst dürfen wir wieder via einen kleinen Pass einen Tunnel umfahren, danach geht es im immer dichter werdenden Verkehr mitten in die Metropole.

Es ist einfacher gegangen als wir es uns vorgestellt haben und am Schluss weist uns das GPS den Weg zur Hospedaje Scott.

Santiago de Chile – Los Andes 86 km | 09:00-19:30
1997-03-27

Wir fahren bei Scott los und versuchen in einer halben Stunde zum Mapocho Bahnhof zu kommen. Dort haben wir mit Irène abgemacht, die mit uns nach Argentinien fahren wird.

Im Morgenstossverkehr dauert alles etwas länger aber nach einer Stunde sind wir dann zur Stelle.

Durch Quartierstrassen fahren wir Richtung Norden und bald sind wir der Smogglocke Santiagos entronnen und atmen wieder die gute Luft der Landstrasse. Einmal mehr umfahren wir einen Tunnel und kommen zu einem interessanten Blick über das Haupttal Chiles.

Es ist heiss und zum Glück ist der Pass bald erreicht und bis Los Andes geht es nur noch runter. Auf der guten Asphaltstrasse überholen wir mit 50 km/h die langsam fahrenden Lastwagen.

In Los Andes löschen wir zuerst den Durst mit Schop/Fanta, dann ist schon bald Feierabend.

Los Andes – Portillo 62 km | 09:30-18:00
1997-03-29

Start zur Andenüberquerung. Lange geht es ins Tal hinein und immer wieder fragen wir uns, wann wohl die vielen Serpentienen kommen, die uns auf 2'800 m.ü.M. hinaufbringen sollen.

Nachmittags um vier geht es los: es fehlen noch 600 Höhenmeter und zehn Kilometer Distanz bis Portillo.

Zwei Stunden und dreissig Haarnadelkurven später sind wir oben und ziemlich geschafft.

Portillo – Penitente 27 km | 11:30-17:00
1997-03-30

Die gestrige Etappe liegt noch schwer in den Beinen, aber nach eineinhalb Kilometer sind wir schon beim Chilenischen Grenzposten. Ein Lastwagen nimmt uns anschliessend durch den Tunnel, der auf 3'150 m.ü.M. beginnt.

Wieder im Sattel zweigen wir nach wenigen Kilometern in ein kleines Seitental ab um mit Blick auf den Aconcagua zu picknicken.

Es folgt der Argentinische Grenzposten und bald darauf als weitere Sehenswürdigkeit die Puente del Inca.

Im Skiort Penitente finden wir ein preiswertes dormitory.

Penitente – Uspallata 65 km | 10:15-14:15
1997-03-31

Mit etwas Verspätung stürzen wir uns zu Tale und bewundern unterwegs immer wieder die farbigen, vielfältig geformten Felsgebilde auf beiden Seiten des Tales des Rio Mendoza.

Uspallata – Villavicencio 54 km | 09:30-18:00
1997-04-01

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Villavicencio – Mendoza 48 km | 09:30-15:30
1997-04-02

Gegen den Wind schnaufen wir auf der flachen schnurgeraden Piste nach Mendoza.

San Miguel de Tucuman – Camp vor Tafi de Valle 66 km | 11:00-16:00
1997-04-10

Durch dichte Abgaswolken verlassen wir die Stadt Richtung Südwesten um über den "Umweg" Tafi de Valle nach Salta zu gelangen.

Es ist feuchtheiss und nachdem die Zuckerrohrfelder hinter uns liegen beziehen wir ein Camp im Schatten von Avocado- und Zitronenbäumen am Ufer des Rio de los Sosas. Es hat Stechgetier jeglicher Grössen und Giftklassen.

Camp vor Tafi de Valle – Tafi de Valle 46 km | 12:30-19:30
1997-04-11

Ein Gewitterregen hat unsere Flucht vor den Insekten verzögert, aber schliesslich geht es weiter Richtung Tafi de Valle. Immer öfter überwinden wir mittels Serpentinen Talstufe um Talstufe bis wir auf 1'900 m.ü.M. das Hochtal mit dem Park der Menhire erreichen.

Tafi de Valle – Amaichá 61 km | 09:30-16:30
1997-04-13

Bei strahlendem Herbstwetter schrauben wir uns die weiten Kehren hinauf zum Paso Infernillo (3'000 m.ü.M.). Auf dem Pass ist gerade Chilbi und gestärkt mit Chorizo fahren wir ins trockene Tal der Kakteen hinunter. Immer wieder müssen wir anhalten und fotografieren, so eindrücklich sind die zahlreichen riesigen Kandelaber-Kakteen.

Wir erreichen Amaichá und suche eine Stunde lang nach einer Unterkunft. Schliesslich logieren wir bei der Tankstelle.

Amaichá – Quilmes 22 km | 11:15-13:00
1997-04-14

Die Ruinen von Quilmes sind unser heutiges Ziel. Es geht hinunter zur Ruta 40 und danach wieder mal auf Schotter bis zu den Ruinen.

Quilmes – Cafayate 56 km | 10:45-19:00
1997-04-15

Endlich ist das Frühstück beendet und nach zehn Kilometern Schotter-/Sand-Piste geht es auf Asphalt weiter bis zur Bodega 'Etchart' - nach Degustation, Führung und Video landen wir kurz darauf leicht angesäuselt in Cafayate.

Cafayate – Camp bei Angastaco 69 km | 09:00-18:00
1997-04-18

Eingedeckt mit den besten Reisewünschen unserer "älteren" Vermieterin sind wir wieder auf der Landstrasse.

Nach 30 Kilometern endet der Asphalt, so durchqueren wir auf einer sandigen Piste die fantastischen Felskulissen des Valle Calchaqui.

In einem ausgetrockneten Flussbett schlagen wir unsere Zelte auf und bald leuchtet uns der Vollmond in den Polenta-Eintopf.

Camp bei Angastaco – Molinos 53 km | 09:45-18:30
1997-04-19

Die Nacht im Flussbett war unruhig. Ein warmer Wind liess die Zeltwände flattern und deckte uns mit Staub zu. Erst nach einem Cafe con leche im nahen Angastaco komme ich wieder einigermassen in Schwung.

Die Landschaft provoziert auch heute zahlreiche Fotohalte und die sandigen Passagen werden immer länger.

Nach einem langen Endspurt erreichen wir Molinos und können dort wieder einmal auf Rasen zelten. Abendessen gibt es im Kloster.

Molinos – Cachi 50 km | 10:30-16:30
1997-04-20

Nach dem Frühstück im Kloster sind wir zurück auf der Ruta 40, die nun nicht mehr so sandig ist, dafür aber ständig auf und ab geht und häufig schmal wie ein Waldweg wird.

Im ACA-Hotel in Cachi stärken wir uns mit einem Bier und installieren uns danach auf dem Camping Municipal.

Cachi – Camp nach Payogasta 45 km | 10:45-17:00
1997-04-21

Die Einkäufe in Cachi zogen sich in die Länge, aber irgendwann rollen wir wieder über den Asphalt, der bis nach Payogasta anhält. Dort beginnt es zu steigen bis wir eine Hochebene voller Kakteen erreichen und bald danach am Strassenrand unser Lager aufschlagen.

Doppelt gefiltertes Wasser gibt es aus dem nahegelegenen Wasserloch, das kräftig nach Kuharoma riecht.

Camp nach Payogasta – Chicoana 77 km | 10:30-17:30
1997-04-22

Nun fehlen nur noch 14 Kilometer und 200 Höhenmeter bis zum Pass Piedra de Molino (3'250 m.ü.M.). Kurz davor gibt es noch eine Stärkung im "Bergrestaurant", dann geht es in herrlichen Kurven und immer schneller hinunter bis nach Chicoana, wo wir beim Sportzentrum zelten.

Chicoana – Salta 44 km | 09:30-12:30
1997-04-23

In einem weiten grünen Tal sausen wir unserem Etappenziel Salta zu.

Im Café einer Tankstelle freuen wir uns über die gelungene Einfahrt in die Stadt und schlagen uns anschliessend zur Herberge 'Residencial Jorge' durch.

Salta – Chorillos 56 km | 10:00-16:30
1997-04-30

Wir verlassen Salta Richtung Südwesten und kommen nochmals bei "La Silleta" (Homenaje en el Gaucho) vorbei. Ab Campo Quijano geht es dann auf Naturstrasse, immer in Begleitung der Geleise des "Tren a las Nubes", in ein interessantes Tal bis zum Bahnhof von Chorrillos.

Chorillos – Camp nach Chorillos 38 km | 09:30-16:00
1997-05-01

Schon bald nach der Abfahrt erwartet uns die die erste von vielen spritzigen Flussdurchquerungen. Ich fühle mich nicht fit und muss öfter eine der zahlreichen Kakteen düngen.

Die Luft ist heiss und die Kehle so trocken, dass es schmerzt. Bei einer Brücke schlagen wir unser Zelt am Rande des Flussbetts auf.

Camp nach Chorillos – Las Cuevas 28 km | 10:15-15:30
1997-05-02

Kultur steht auf dem Tagesprogramm. Wir besuchen das archäologische Museum in Santa Rosa de Tastil und fahren dann zum Basislager für die "Besteigung" unseres ersten 4'000er Passes, auf den Schulhausplatz von Las Cuevas.

Las Cuevas – San Antonio de los Cobres 48 km | 10:00-17:00
1997-05-03

Auch heute morgen wundere ich mich wieder, dass auf über 3'000 m.ü.M. noch Bäumen wachsen. Gegen die Abra Muñano (4'080 m.ü.M.) wird es dann aber richtig karg und steinig.

In San Antonio de los Cobres sind wir dann mitten in einem typischen andinen Hochtal.

San Antonio de los Cobres – Camp nach San Antonio de los Cobres 23 km | 10:15-15:00
1997-05-06

Heute wollen wir ein weiteres Basislager auf 4'000 m.ü.M. erreichen um am nächsten Tag den höchsten Punkt unserer Ost-West-Überquerung locker zu erreichen. Zuerst geht es abwärts und danach sind wir plötzlich auf 4'300 m.ü.M. und schlagen mit einer tollen Aussicht auf die zurückgelegte Strecke unsere Zelte auf.

Camp nach San Antonio de los Cobres – Olacapato 40 km | 10:15-15:45
1997-05-07

Die Nacht war erstaunlich warm und bald sind wir auf der Abra Chorrillos (4'560 m.ü.M.). Danach geht es hinunter in ein fantastisches, gelbes Tal mit einem weissen Salar. Stets in sandiger Umgebung geht es bis nach Olacapato.

Nach dem Nachtessen in der Hospedaje gibt es auf dem Videogerät eine Vorführung von Schneewittchen und den sieben Zwergen.

Olacapato – Camp nach Las Barrancas 65 km | 10:15-17:15
1997-05-08

Sand und Wellblech stehen wieder einmal auf dem Strassenbelagsmenü, doch bis 20 Kilometer nach der Grenzstation Cauchari kommen wir erstaunlicherweise recht gut voran. Entlang dem Salar de Rincon wird es dann ruppig.

Bis zum Neubau der Grenzstation in Las Barrancas zieht sich die frisch bearbeitete Strasse endlos hin. Aber zum Glück leistete Dagmars Lieblingsstrassenbaumaschine auf der ganzen Strecke gute Arbeit. Wir schlagen in einem Raum des Neubaus unsere Zelte auf.

Camp nach Las Barrancas – Camp1 nach Paso Sico 33 km | 09:45-15:00
1997-05-09

Wir verabschieden uns von den Bauarbeitern, die bereits wieder singend und pfeifend ihre Kellen schwingen und nach einem kurzen Aufstieg sind wir auf dem Paso Sico: Tee und Whisky!

Danach folgt ein Auf und Ab durch Bergrücken in allen Farben bis zur Chilenischen Grenzstation.

Camp1 nach Paso Sico – Camp2 nach Paso Sico 30 km | 09:15-15:00
1997-05-10

Die Nacht im zerfallenen Biwak der Carabinieris war angenehm und vor der Abfahrt werden Dagmar und Irène sogar mit Küsschen verabschiedet.

Es geht kurz hoch auf den letzten hohen Pass, danach hinunter zur Mina Laco, wo wir Wasser holen.

Ein paar Stunden später stoppt uns ein heftiger Wind, der uns zünftig Sand zwischen die Zähne bläst. Im Schutz eines Felsrandes schlagen wir das Zelt auf. Mich nervt mein explosiver Verdauungstrakt!

Camp2 nach Paso Sico – Socaire 71 km | 10:30-18:00
1997-05-11

Ringsum sind die Berge frisch verschneit und es riecht nach noch mehr Schnee. Wir fahren los und gegen Mittag befinden wir uns in dichtem Schneegestöber. Es macht Spass durch den Neuschnee zu fahren denn hauptsächlich geht es nur noch runter.

Wir erreichen schliesslich Socaire und können in einem Raum des Ladenbesitzers (auf Matratzen) übernachten.

Socaire – San Pedro de Atacama 93 km | 11:00-17:00
1997-05-12

Wir starten mit der Absicht gemütlich bis Toconao zu pedalen. Der Wendekreis des Steinbocks liegt am Weg ist aber leider nicht markiert.

Entlang dem Salar de Atacama geht es flott voran und in Toconao entschliessen wir uns auf Irènes Vorschlag hin, noch weiter bis nach San Pedro zu fahren (die Strecke soll asphaltiert sein). Es beginnt zu regnen und der "Asphalt" (Lehm) löst sich auf.

Ziemlich schmutzig erreichen wir San Pedro und erleben eine ziemlich missglückte Ankunft.

San Pedro de Atacama – Camp nach San Pedro de Atacama 30 km | 09:30-14:15
1997-06-03

Nach drei Wochen Sonne fällt unsere Abfahrt ausgerechnet auf einen bedeckten, windigen Tag. Wir pedalen die Asphaltstrasse hoch und da der Wind immer stärker wird und Dagmar sich nicht wohl fühlt (Schwindel) beschliessen wir schon am frühen Nachmittag das Zelt aufzustellen.

Camp nach San Pedro de Atacama – Calama 72 km | 09:30-16:00
1997-06-05

Noch immer weht es aus Westen, aber die Sonne scheint und so wagen wir uns auf die Strecke (eigentlich haben wir keine andere Wahl, da die Wasservorräte mit 1,2 Liter minimal sind).

Nach zehn Kilometern haben wir die Passhöhe (3'465 m.ü.M.) geschafft und kämpfen uns nun gegen den Wind nach Calama hinunter.

Im Ort angekommen halten wir vor dem 'Bavaria'. Ich bin ziemlich k.o. und merke, dass ich zu wenig getrunken habe. Dank Cortado, Wasser und Churrasco/Palta werden wir wieder handlungsfähig.

Calama – Camp nach Chiu-Chiu 51 km | 10:00-15:30
1997-06-11

Zum letzten Mal trinken wir einen frisch gepressten Orangensaft im Bavaria, dann verlassen wir Calama Richtung Nordosten. Bis Chiu-Chiu rollen wir flott über Asphalt, danach wird es ziemlich sandig.

Nach der Oase Lasane finden wir ein schönes Plätzchen mitten in der Wüste.

Camp nach Chiu-Chiu – San Pedro 37 km | 09:30-17:30
1997-06-12

Es war windig während der Nacht, aber da das Zelt in Windrichtung stand, konnten wir gut schlafen. Nun geht es weiterhin viel durch Sand und ab der Znünipause bläst ein kräftiger Seitenwind der uns auf den letzten zehn Kilometern dazu zwingt abzusteigen und die Velos zu stossen.

Wir erreichen San Pedro, bekommen vom Bahnhofvorstand Wasser und können das Zelt in einer Ruine einigermassen windgeschützt aufstellen. Die ganze Nacht herrscht Live-Musik und Disco, da das Fest der örtlichen Virgen gefeiert wird.

San Pedro – Camp nach San Pedro 27 km | 10:15-15:30
1997-06-13

Da es gestern schnell dunkel wurde muss ich noch Wasser filtern und kochen und so kommen wir spät weg und auf der Strecke geht es auch nur mühsam vorwärts.

Am frühen Nachmittag finden ein schön gelegenes Nachtlager und machen für heute Schluss.

Camp nach San Pedro – Camp bei Cebollar 54 km | 09:30-16:30
1997-06-14

Heute läuft es wieder besser und nachdem wir in Ascotan von den freundlichen Carabinieris zu einem Kaffee eingeladen worden sind, geht es mit Rückenwind bergab und danach entlang dem Salar de Ascotan.

Wir lassen Cebollar rechts liegen und verbringen die Nacht in einem alten Gemäuer am Rand der Lagune.

Camp bei Cebollar – Ollague 37 km | 09:30-13:00
1997-06-15

Auch heute geht es mit Rückenwind flott voran und nach Überwindung zweier Cuestas erreichen wir Ollague und lassen uns das Mittagessen im Restaurant Brin-Bran schmecken.

Ollague – Camp nach Ollague 41 km | 09:45-15:45
1997-06-17

Wir haben uns bei der 'Policia de Investigacion' offiziell von Chile verabschiedet und auch noch kurz beim Zoll vorbeigeschaut und nun geht es auf einer knapp als Piste erkennbaren Holperstrecke über die Grenze nach Bolivien.

In Avaroa wollen wir uns den Einreisestempel holen aber das 'Oficina de Migracion' hat nur offen wenn ein Zug vorbeikommt. Wir müssen uns also bis Uyuni gedulden.

Über einen stellenweisen sandigen dazwischen aber auch glatten Weg kommen wir locker voran. Bei einer Weggabelung entscheiden wir uns nach links über das Bahngeleise abzubiegen, haben dann aber nach einigen Kilometern das Gefühl zu weit vom Bahngeleise wegzukommen und fahren deshalb querfeldein nach Südosten.

Nach etwa zwei Stunden Stossen und Ziehen durch den weichen und hügeligen Salar erreichen wir endlich wieder eine Strasse. Wieder einmal waten wir durch ein Sandmeer und da wir das Gefühl haben für heute genug gestossen zu haben campieren wir hinter einem Sandhügel mit einem kleinen Busch obendrauf.

Camp nach Ollague – Camp nach Chiguana 52 km | 09:30-15:15
1997-06-18

Unser erstes Ziel heute ist Chiguana, wo wir Wasser "tanken" wollen. Nach einem verwahrlosten Friedhof treffen wir auf ein Geisterdorf. Zum Glück ist das Militärcamp bewohnt und ein junger, gesprächiger Soldat lässt uns an einem Wassertank unseren Wassersack füllen.

Es geht auf die Weite eines neuen Salars, wir folgen zuerst noch Autospuren, danach versuchen wir durch einen Sandsturm wieder zum Bahngeleise zu kommen.

Wir fahren auf und neben dem Bahndamm, bis wir unser Zelt neben dem Geleise aufschlagen. Vorher musste ich noch kurz einen Platten beheben den ich mir beim Überqueren einer Brücke eingefangen hatte.

Camp nach Chiguana – Camp nach Rio Grande 52 km | 10:00-16:15
1997-06-19

Auch heute ist das erste Ziel wieder Wasser zu beschaffen. In Julaca sind bis auf eine tropfende Wasserleitung alle Hahnen eingefroren. Ich hänge den Wassersack unter und fange den Rest mit einer Pet-Flasche auf während Dagmar mit der Dorfkrämerin (Rock, Hut, langer Zopf) plauscht.

Nach etwa 30 Kilometern erreichen wir Rio Grande. Ab hier folgen wir auf Rat eines Salzarbeiters dem Bahngeleise. Zeitweise ist es ein richtiger Radweg. Auf der linken Seite haben wir nun die weite endlose Fläche des Salar de Uyuni und vor uns spiegeln sich dauernd Himmel und Berge auf dem flachen Rand des Salars.

Von weitem sehen wir eine Vicuña-Herde dann schlagen wir in einem ausgetrockneten Flussbett unser Zelt auf. Ein Motorradfahrer fährt vorbei und die Geleisemonteure schauen uns aus ihrem Schienentraktor eine Weile beim Wasserfiltern zu, dann sind wir wieder allein am Rand des Salars und hören die Telefondrähte summen und die Stahlträger der Brücke von Zeit blechern scheppern.

Camp nach Rio Grande – Uyuni 54 km | 09:30-16:00
1997-06-20

Heute wollen wir Uyuni erreichen, wir wissen zwar nicht genau wie weit es noch ist, da wir nur die Distanzangaben der Strasse haben, aber der Weg über den Bahndamm ist sicher kürzer.

Auf einer endlosen Gerade taucht vor uns Ruine um Ruine auf und wir warten vergeblich auf ein Zeichen, dass wir uns Uyuni nähern.

Doch allmählich spiegeln sich am Horizont immer deutlicher Gebäude, die auf eine grössere Ortschaft deuten. Nachdem wir auf Abfallhalden und einen Eisenbahnfriedhof mit zahllosen Dampflokgerippen stossen ist es klar: Uyuni liegt vor uns.

Völlig erschöpft fahren wir ins quirlige Uyuni ein, erledigen noch die Passformalitäten und suchen eine Unterkunft.

Uyuni – Pulacayo 20 km | 10:30-14:00
1997-06-28

Auf der Avenida Ferroviaria nehmen wir Abschied von Uyuni. Auf einer ziemlich guten Strasse (erst drei Jahre alt) geht es bald steil hinauf und wieder hinunter. Nach wenigen Kilometern sind wir auf 4'200 m.ü.M. und schnaufen gewaltig. Die Aussicht auf den Salar ist spektakulär.

Wir erreichen das Minendorf Pulacayo und suchen das Restaurant "Rancho I". Da uns der Aufstieg schon ziemlich in die Beine ging, beschliessen wir gleich im Rancho zu übernachten.

Nach dem Abendessen gibt es eine Führung durch die Mine.

Pulacayo – Tilatica 66 km | 09:45-16:00
1997-06-29

Der Wind bläst uns in den Rücken und zunächst geht es bergab und nach einer Gegensteigung über eine Ebene, auf der Lamas und Esel weiden, lange gerade aus.

Nach der Mittagspause fahren wir durch ein langes Tal gesäumt von Felsen und Hügeln in allen Farben und Formen. Die Strasse ist gut und so erreichen wir schon bald Tilatica, ein ursprüngliches Dorf in dem wir ein einfaches Alojamento finden.

Tilatica – Camp nach Tilatica 46 km | 08:30-16:00
1997-06-30

Gleich am Dorfausgang holen wir uns nasse, eiskalte Füsse: die zwei Bretter über den Fluss sind zu schmal um die Räder darüber zu schieben, also müssen wir durch die Furt waten.

Die Strasse steigt kräftig an und nach etwa zehn Kilometern sind wir wieder auf einem 4'100 m hohen Übergang. Anschliessend geht es hinunter in ein wildes Tal in dem wieder einmal Kakteen wachsen. Nach weiteren Auf- und Abstiegen schlagen wir im grobkörnigen Sand bei angenehmer Temperatur unser Zelt auf.

Camp nach Tilatica – Camp vor Potosi 51 km | 09:00-16:30
1997-07-01

Dagmar hat gut geschlafen (warm) deshalb geht es früh los! Im nächsten Dorf, welches wir nach sechs Kilometern erreichen, wollen wir Wasser tanken. Es gibt keines in Flaschen, also füllen wir den Wassersack am Dorfbrunnen und filtern vor dem Znüni am Strassenrand in unsere Flaschen.

Bereits gehört es zur Tagesordnung, dass wir anschliessend einige 4'000 er Pässe überqueren. Heute profitieren wir dabei von der guten Strasse. Die Landschaft ist dominiert von wilden, zerklüfteten Canyons und vielen Wasserläufen an deren Ufer Lamas und Stiere weiden.

45 Kilometer vor Potosi passieren wir das Minendorf Agua de Castilla und danach folgen etliche kleine Pueblos und "Einzelhöfe".

Nachdem wir die Räder von der Strasse weg über den Bahndamm durch Itchu-Büsche und Sandhügel gestossen haben finden wir ein einem Flusstal einen idyllischen Lagerplatz auf einer Sandbank.

Camp vor Potosi – Potosi 32 km | 09:45-15:15
1997-07-02

Heute fehlen laut Karte und Velocomputer nur noch 25 Kilometer bis Potosi. Es ist ungewöhnlich warm und wir kommen beim Hinaufschaffen der Räder auf den Bahndamm ein erstes Mal ins Schwitzen.

Bevor wir endlich vor dem Hotel 'El Turista' in Potosi landen, haben wir eine Berg- und Talfahrt auf der staubigen, heissen Landstrasse und eine kleine Irrfahrt über die "sieben Hügel" der Stadt hinter uns.

Potosi – Camp nach Betanzos 77 km | 10:00-17:00
1997-07-11

Gemäss unserem Reiseführer, dem 'South American Handbook', soll die Strecke nach Sucre asphaltiert sein. Da wir aber nicht den richtigen "Ausgang" aus Potosi erwischen, holpern wir zunächst einige Kilometer durch den Staub, bis wir beim Flugplatz den Super-Asphalt erreichen. Danach geht es flott abwärts und bald können wir in Betanzos ein Pollo verdrücken.

Die weitere Strecke führt durch ein braunes Märchenland mit Lehmhaus an Lehmhaus, Äckern, Schweinen, Eseln, Stieren und dünnen, hohen Bäumchen.

Nach einem (einseitigen) Schwatz mit einer Campesina finden wir, wie schon oft, hinter einem Erdwall der Strassenbauer ein geschütztes Plätzchen, wo wir die Nacht verbringen können.

Camp nach Betanzos – Sucre 80 km | 09:15-19:00
1997-07-12

Der Tag beginnt mit einer langen Abfahrt durch einen spektakulären Canyon. Danach folgt die Überquerung eines Flusses mit dem anschliessenden obligaten Gegenanstieg.

Bem Znünihalt palavern wir mit einem Israelischen Motorradfahrer. Danach wird es heiss und der Aufstieg zu einer Abra zieht sich endlos lange hin.

Nach der erholsamen Abfahrt dopen wir uns mit einer Flasche Coca-Cola für den Schlussaufstieg nach Sucre. Beim Eindunkeln erreichen wir endlich die weisse Hauptstadt Boliviens.

Sucre – Camp1 nach Sucre 48 km | 10:30-17:00
1997-07-22

Mit einem neuen Pneu (Michelin grobstollig) an meinem Hinterrad und nach der ausgiebigen Pause noch etwas wackelig im Stadtverkehr verlassen wir Sucre Richtung Norden.

Ist die Strasse zu Beginn noch asphaltähnlich, so wird sie mit der Zeit zu einer Staubpiste, wie wir es noch nie erlebt haben. Vor allem in den Kurven liegt knöcheltief 'polvo' und nach der Durchfahrt eines Lastwagens geht jeweils ein regelrechter Staubregen auf uns nieder.

Doch zum Glück geht es tendenziell abwärts und es gibt lange Abschnitte die sehr gut zu befahren sind. Gegen Mittag tauschen wir die Veloschuhe gegen die Tewa-Sandalen und pedalen drei Kilometer lang durch ein Flussbett, da die Strasse durch einen Hangrutsch unterbrochen wurde. Das Wasser ist warm und die Campesinas sind am waschen und wundern sich über die zwei seltsamen Reisenden.

Auf einer trockenen Anhöhe, neben einem riesigen Kaktus, schlagen wir das Zelt auf und kriechen nach Sonnenuntergang staubig und müde in unsere Mumien.

Camp1 nach Sucre – Camp2 nach Sucre 49 km | 09:30-17:00
1997-07-23

Auf kurviger Strasse geht es immer schön entlang dem Rio Chico. Die Strasse wird immer schmaler und beim Znünihalt befinden wir uns wieder im Flussbett, da der halbe Berg über den Weg gerutscht ist. Es wird gebaggert und gebohrt und wir filtern Wasser.

Bald sind wir wieder hoch über dem Flusslauf und bewundern den Zusammenfluss von Rio Grande und Rio Chico. Danach erreichen wir den tiefsten Punkt unserer Etappe auf etwa 1'550 m.ü.M. und wechseln in ein neues Tal.

Wir campieren in einem Wäldchen. Ein Campesino schaut kurz vorbei. Nachdem unser Benzinkocher wie üblich sehr geräuschvoll seine Aufgaben erledigt hat, herrscht nur noch Vogelgezwitscher und Grillengezirpe.

Camp2 nach Sucre – Aiquile 49 km | 09:15-18:00
1997-07-24

Nach einer sehr warmen Nacht kämpfen wir uns noch etwas schlaftrunken über den holprigen Weg. Es geht nur noch aufwärts und schon bald werden wir wieder durstig.

Die unerwartete Begegnung mit zwei Deutschen Camperfahrzeugen beschert uns dann eine willkommene Erfrischung. Unsere Wasserflaschen werden gefüllt, Bananen verteilt und als Höhepunkt holt der eine Fahrer ein grosses Glas mit köstlichen, peruanischen Oliven aus dem Kühlschrank seines acht Tonnen schweren, umgebauten Zivilschutzfahrzeuges und bittet uns zuzugreifen, herrlich!

So gestärkt erreichen wir am späteren Nachmittag endlich die Cuesta auf 2'400 m.ü.M. und können dann noch zehn Kilometer nach Aiquile hinunterrattern.

Aiquile – Camp vor Totora 50 km | 10:00-17:00
1997-07-26

Nach einem gemütlichen Frühstück, im Innenhof unserer Unterkunft zusammen mit einem Motorrad-Fahrer aus Augsburg, verlassen wir Aiquile. Wir haben erfahren, dass wir einen tiefen Graben mit einem saftigen Gegenanstieg vor uns haben.

Wir geniessen die Fahrt bis zum Tal und der Aufstieg geht nicht allzu steil und auf guter Strasse problemlos vonstatten, bis Dagmar sich nach einem Trinkhalt mit samt dem Rad in den Strassenstaub legt. Die obligaten Prellungen und Schürfungen an Knie und Ellbogen bremsen zusammen mit meinem plötzlich immer weicher werdenden Hinterradpneu etwas unseren Schwung.

Nun ist ein Schlafplatz gefragt. Wir finden etwas Passendes hinter einer kleinen Ruine an einem steilen Abhang mit wunderbarer Sicht über die unendlich vielen Hügel und Täler Boliviens.

Camp vor Totora – Totora 25 km | 09:30-13:45
1997-07-27

Noch 25 Kilometer fehlen bis zu unserem nächsten Ziel, dem Städtchen Totora. Es geht immer noch aufwärts, in den Kurven liegt wieder die dicke Staubschicht und nach etwa einer halben Stunde fährt ein vollbesetzter Toyota-Pickup beim Kreuzungsmanöver mit Dagmar in den Strassengraben. Niemand ist verletzt, ausser dass einer der Insassen frisch herzoperiert ist und vom Schreck und vom Aufprall her Schmerzen verspürt.

Ein Tieflader-Lastwagen der gleich hinter uns fuhr zieht das Fahrzeug wieder aus dem Graben und nachdem das eingedrückte und verschobene Chassis mit einem Brecheisen etwas zurechtgerückt ist, setzen alle Beteiligte ihre Fahrt fort.

Ziemlich auf den Felgen erreichen wir Totora. Zuerst gibt es Almuerzo, danach Markt- und Plaza-Besuch.

Totora – Camp nach Totora 71 km | 09:00-17:00
1997-07-28

Zusammen mit Arbeitern fahren wir die ersten paar Kilometer aus Totora hinaus, danach auf dem neuen Kopfsteinpflaster bis Epizana. Ab da haben wir wieder einmal Asphalt unter den Rädern. Wir geniessen die Fahrt über einige Abras immer am linken oder rechten Hang hoch über dem Tal.

In der dicht besiedelten, aus Feldern in allen Brauntönen zusammengesetzten Landschaft finden wir ein kleinen Lagerplatz in einem jungen Wäldchen.

Camp nach Totora – Cochabamba 70 km | 09:00-13:30
1997-07-29

In Begleitung vieler Lastwagen und Busse rauschen wir auf teilweise frisch geteerter Strasse hinunter nach Cochabamba uns suchen uns den Weg zur Unterkunft durch einen riesigen Basar.

Cochabamba – Camp1 nach Cochabamba 70 km | 10:15-16:30
1997-08-07

Am Tag nach dem Bolivianischen Unabhängigkeitstag lassen wir Cochabamba und das unerfreuliche Intermezzo mit der gestohlenen und wiedergefundenen Fotokamera hinter uns.

Die ersten 40 Kilometer geht es locker hinunter auf 2'500 m.ü.M., danach beginnt der lange, nur von kurzen Abfahrten unterbrochene Aufstieg. Wir staunen einmal mehr über die steilen Äcker, die in unregelmässigen Formen und Grössen die Hänge zieren.

Die Strasse wird immer steiler und dauernd fahren wir an bettelnden Hunden vorbei. Auf 3'000 m.ü.M. schlagen wir uns etwas oberhalb der Strasse ins Gebüsch.

Camp1 nach Cochabamba – Camp2 nach Cochabamba 44 km | 10:30-16:30
1997-08-08

In der Nacht hatte es geregnet und geschneit und beim Aufwachen tropfte es noch immer und ringsum lag dichter Nebel. Wir überlegten uns einen Zelttag einzulegen, aber als nach dem Frühstück das Wetter etwas besser aussah packten wir unsere Nylonhütte wieder zusammen und machten uns startklar.

Es geht nur noch aufwärts heute und je höher wir kommen umso dichter wird das Schneegestöber. Auf 4'200 m.ü.M. finden wir auf einem Weg parallel zur Strasse ein schönes Plätzchen und zwischendurch hört es sogar auf zu schneien.

Camp2 nach Cochabamba – Caracollo 82 km | 09:30-15:00
1997-08-09

Ein Campesino schaut uns interessiert zu, wie wir unsere Sachen zusammenpacken. Er ist auf der Suche nach seinen Rindviechern für die der frisch gefallene Schnee gefährlich werden könnte. Wir plaudern noch etwas zusammen und zum Abschied schenke ich ihm den Rest meiner Gitane-Zigaretten. Dabei erfahre ich, dass er Katholik ist und alle Katholiken starke Raucher sind.

Als wir die Ortschaft Confital auf 4'315 m.ü.M. passieren, haben wir das Gefühl den höchsten Punkt unserer Etappe erreicht zu haben und geniessen die Abfahrt hinunter in ein breites Hochtal. Jedoch wir haben uns getäuscht, es geht nochmals hoch. In Begleitung eines radfahrenden Campesinos klettern wir auf 4'496 m.ü.M., teilen das Picknick mit unserem Begleiter und beginnen dann eine lange Abfahrt, die erst in Caracollo beim Alojamento Panamericana endet.

Caracollo – Sica-Sica 70 km | 10:00-18:00
1997-08-10

Auf dem leicht hügeligen Altiplano halten wir Kurs Richtung Norden. Beim Znünihalt treffen wir wieder einmal Radler: Adrian und Christine, ein junges Schweizer Paar mit roten, glänzenden Ortlieb-Taschen auf dem Weg nach Ushuaia. Sie haben den Titicacasee umrundet und wollen in fünf Monaten nach Feuerland.

Nachdem wir die wichtigsten Informationen ausgetauscht haben rollen wir noch bis Sica-Sica. Dort pickt mein am Hinterrad montierter 'Hurrican' auf dem Dorfplatz noch schnell einen Glasscherben auf und liegt danach flach!

Sica-Sica – La Paz 130 km | 08:30-18:00
1997-08-11

Beim Verlassen unserer einfachen Unterkunft gibt uns der Vermieter Tipps, wie wir heute locker nach La Paz kommen: einen Kaffee in Patacamay, einen Tee in Calamarca und dann seien wir schon dort. Seine optimistischen Angaben machen uns etwas skeptisch, aber den Kaffeehalt in Patacamay legen wir auf alle Fälle ein. Wir sind zwanzig Kilometer durch den Nebel gefahren und komplett durchgefroren.

Unser Ziel ist eigentlich Pocohata, aber als wir schon um 14:30 Uhr dort eintreffen entschliessen wir uns die restlichen 40 Kilometer bis La Paz auch noch zu fahren.

Wie schon oft erlebt gibt es zum Abschluss noch ein Dessert: es beginnt dicht zu schneien und der Wind bläst kräftig von der Seite. Vor El Alto hellt es zum Glück wieder etwas auf, dafür müssen wir uns durch Dreck, Pfützen und holprig, glitschige Kopfsteinpflaster-Umleitungen quälen, bis wir endlich am Anfang der Autopista den riesigen, mit Häusern vollgepackten Kessel von La Paz erblicken. Hurra, wir sind da! Euphorisch lassen wir uns durch die weiten Kurven in das Häusermeer hinuntertragen und erreichen, nicht ohne noch einmal verregnet zu werden unsere erste Unterkunft, das Hotel Alem. Am Abend wird gefeiert!

La Paz – El Cumbre 27 km | 10:15-16:00
1997-09-14

Wir verlassen unser Heim 'Hostal Sucre' Richtung 'Puente de los Americas'. Bis dorthin geht es noch leicht abwärts, danach nur noch hoch. Wir durchsteigen ein Quartier nach dem anderen und sind gegen ein Uhr ausserhalb der Stadt und machen Mittagspause.

Die Sonne brennt und zum Glück kommt uns bei der Weiterfahrt ein kühler Wind entgegen. Bei 'El Cumbre' sind wir in einer typischen Passlandschaft mit einem kleinem See und umliegenden Bergrücken. Nachdem wir etwas unterhalb der Passhöhe neben der alten Strasse unser Zelt aufgeschlagen haben, schleicht sich der Nebel an.

El Cumbre – Coroico 70 km | 10:00-18:00
1997-09-15

Nach einer angenehm warmen Nacht begeben wir uns gut eingepackt auf die Abfahrtspiste. Zuerst rollen wir durch dichte Nebelschwaden, danach beginnt es zu schütten wie aus Kübeln. Die viel zitierten steilen Abhänge neben der Strasse können wir durch den Nebel nur erahnen.

Nach 30 Kilometern beginnt die richtige Abenteuerstrecke: der Asphalt wird durch eine urchige Holperpiste, die zunehmend steiler und enger wird, abgelöst. Wolken und Nebel verziehen sich etwas und wir bekommen doch noch einige atemberaubende Tiefblicke mit.

Einige Kilometer vor Yolosa entledigen wir uns sämtlicher überflüssiger Kleidungsstücke, denn mittlerweile herrscht eine Bruthitze. Vor uns sehen wir den Hügel mit Coroico und fragen uns wie wir wohl den acht Kilometer langen Aufstieg schaffen werden.

Coroico – Yolosa 8 km | 09:30-10:00
1997-09-18

Die Ferientage in Coroico sind vorüber und wir rasseln mit unseren Velos nach Yolosa hinunter. Dort warten wir auf einen Lastwagen, fahren dann aber schliesslich mit dem Bus zurück nach La Paz.

La Paz – Puerto Perez 69 km | 10:00-16:30
1997-09-21

Heute verabschieden wir uns endgültig von La Paz und arbeiten uns auf der Autopista nach El Alto hoch, dann hat uns das Altiplano wieder. Mit etwas Gegenwind und immer ein wenig auf und ab geht es locker bis nach Batallas.

Wir machen einen Abstecher nach Puerto Perez, wo wir endlich das Ufer des Titicacasees erreichen. Wir geniessen die Abendstimmung und das gute Essen im Hotel 'Los Balsas'.

Puerto Perez – San Pedro (Titicacasee) 63 km | 10:00-16:00
1997-09-22

"An den Ufern des Lago Titicaca" ist das Motto der heutigen Fahrt. Wir kehren zurück nach Batallas, erreichen bald Huarina, wo wir Richtung Strasse von Tiquina abzweigen. Zu Mittag gönnen wir uns eine Lachsforelle und danach geht es in die Hügel über dem See.

Am Ufer von San Pablo setzen wir kurzentschlossen mit einem wackeligen Fährschiff über nach San Pedro. Dort finden wir in einem urchigen Alojamento eine Bleibe für die Nacht.

San Pedro (Titicacasee) – Copacabana 40 km | 09:00-14:30
1997-09-23

Etwas skeptisch bezüglich der Länge der frisch asphaltierten Strasse verlassen wir San Pedro. Wir geniessen die Aussicht über den, uns ans Meer erinnernde, bis an den Horizont reichenden See.

Oh Wunder, der Asphalt hält an und nach einer kleinen Schussfahrt sind wir in Copacabana und können im 'La Cupula' das zweitschönste Zimmer mit Seesicht beziehen.

Copacabana – Juli 63 km | 11:45-18:15
1997-09-28

Während dem Morgenessen hat es noch in Strömen geregnet, doch bis alle Abreiseformalitäten erledigt sind zeigt sich die Sonne wieder.

Auf einem Feldweg und anschliessend auf übelstem Kopfsteinpflaster kämpfen wir uns zur Bolivianischen Grenzstation. Kurz davor geht Dagmars Vorderreifen die Luft aus. Ein Schlauchwechsel (der bisher dreckigste) steht an und ein interessierter Zuschauer entdeckt die klassische Ursache der Panne: ein Reissnagel! Bolivien bleibt "Azucar amargo" bis zum letzten Meter.

Zum Ausgleich läuft in Peru alles reibungslos: ab der Grenzlinie Asphalt, ohne Umstände gibt es 90 Tage in den Pass und der Zöllner winkt uns ohne Kontrolle gleich durch.

Kurz darauf halten wir für ein Picknick und danach radeln wir dem See entlang bis nach Juli. Kaum sind wir im einfachen Hostal 'El Rosal' eingezogen, beginnt es wieder in Strömen zu regnen.

Juli – Puno 81 km | 08:30-15:00
1997-09-29

Nach einem Sandwich mit Spiegelei und etwas Kinderbrei sind wir wieder "onseroud". Es folgt eine typische Altiplano-Fahrt mit leichten Auf- und Abstiegen und in der Zielkurve Richtung Puno erwischt uns noch ein heftiger Gegenwind. Dank der routinierten Führungsarbeit des Telekom-Arbeiters erreichen wir jedoch schon am frühen Nachmittag das Hostal 'Tumi'.

Puno – Juliaca 44 km | 09:30-12:30
1997-10-05

Eine unverdauliche Pizza war schuld daran, dass sich unser geplanter Abfahrtstermin um zwei Tage hinauszögerte. Die kurze Etappe nach Juliaca ist somit genau richtig um uns wieder etwas einzufahren.

Wir verabschieden uns vom Titicacasee und pedalen durch eine weite Ebene die in der Ferne von Bergen eingerahmt ist. Juliaca empfängt uns mit einem Gewimmel farbiger Velotaxis, ein herrliches Bild.

Juliaca – Ayaviri 96 km | 09:00-15:30
1997-10-06

Auf einer Strasse, die sich zwar 'en construccion' befindet, jedoch abgesehen von kurzen Unterbrüchen, bei denen Brücken im entstehen sind, ganz aus gutem Asphalt besteht, rollen wir durch das Altiplano, das uns immer besser gefällt.

Ayaviri – Sicuani 110 km | 08:00-19:15
1997-10-07

Auf Schotter geht es nicht mehr so flott voran wie gestern auf dem glatten Teer. Trotzdem sind wir gegen Mittag am Fuss des Passes in Santa Rosa. Es fehlen noch 30 Kilometer und 300 Höhenmeter bis zur Abra la Raya. Zunächst geht es wieder etwas runter und danach kaum merklich aufwärts.

Es folgt eine Häusergruppe nach der anderen und mich nerven die vielen "Gringo"-Rufe der Kinder, die von der Schule heimkehren. Beim Colegio werfen uns zwei der frechsten doch tatsächlich noch grosse Steine nach, die aber glücklicherweise hinter uns zu Boden fallen.

Vier Uhr nachmittags sind wir auf der Abra (4'200 m.ü.M.) und werden kurz mit Graupelschauern und Regen eingedeckt. Jetzt müssen wir uns beeilen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit Sicuani erreichen wollen. Zuerst geht es zügig hinunter, danach wird es flacher und es folgen viele Gegensteigungen und Bahnübergänge und immer wieder bremsen giftige Hunde unseren Schwung.

Es reicht nicht. Ziemlich gestresst montiere ich bei Dagmar das Vorderlicht und bei mir das Rücklicht. Dagmar tastet sich voran und ich folge ihrem Hinterrad. Viele Lastwagen blenden uns mit ihren Scheinwerfern und stauben uns völlig ein. Am rechten Strassenrand tauchen immer wieder Kieshaufen und Abschrankungen auf. In der Ferne leuchten immer kräftiger die Lichter von Sicuani. Wir schaffen es ohne Zwischenfall ein Hotel anzusteuern, geschafft!

Sicuani – Urcos 93 km | 09:00-17:30
1997-10-10

Am Tag nach der langen Fahrt über die Abra musste ich mit Kopfschmerzen das Bett hüten. Gestern schauten wir uns den Ort an und verweilten lange auf der Plaza de Armas.

Nun wollen wir wieder los, werden aber durch ein unvorhergesehenes Ereignis brüsk gestoppt: die Strasse nach Urcos ist wegen der Durchfahrt einer Autorally gesperrt. "Hasta las once", erklärt uns ein Passant.

Wir sind ziemlich sauer und hocken uns neben einem kleinen Restaurant, das im Moment ausser Betrieb ist (alle schauen sich das Rennen an), in den Schatten. Bald schon taucht die Besitzerin der Bar auf, lädt uns ein auf Stühle zu sitzen und nach einigem Hin und Her sind wir zum zweiten Mal beim Frühstück, diesmal mit Käse-Sandwich und Coca-Cola.

Schon um zwanzig nach zehn wird die Strasse freigegeben und wir können losfahren. Es gibt eine schöne, gemütliche Fahrt durch ein immens langes Tal bis nach Urcos.

Urcos – Cusco 43 km | 08:30-12:00
1997-10-11

Nach Spiegelei-Sandwich und Jugo de Naranja machen wir uns auf nach Cusco. Zu Beginn geht es noch weiter das Tal hinunter, danach über einen kleinen Pass in ein anderes Tal und ohne Vorwarnung stehen wir plötzlich Mittags um zwölf im Zentrum des ehemaligen Inkareiches.

Cusco – Limatambo 78 km | 09:00-16:30
1997-11-04

Die Räder sind bepackt, die Küsschen (mit der Dueña) getauscht und ab geht's die Carmen Alto hinunter, die Cuesta San Blas, über die Plaza, vorbei an all unseren "Stammlokalen", hinauf auf die Hügel, adios Cusco!

Bis Anta ist uns die Strecke von der Fahrt nach Ollantaytambo her noch bekannt, danach fahren wir am Rand einer weiten, grünen Ebene unserer ersten Abra dieser Etappe entgegen.

Der Himmel ist bedeckt und bei der Znünipause beginnt es zu tropfen. Bald darauf fahren wir im strömenden Regen und um zwei Uhr sind wir auf dem Pass (3'700 m.ü.M.) und können an der Sonne Mittagspause machen.

Über unwahrscheinlich viele Serpentinen erreichen wir das 1'000 Meter tiefer, im Tal gelegene Limatambo und finden nach einigem Suchen sogar ein Hostal. (Das Zimmer ist jedoch leider schon von einer Art Vogelspinne besetzt > Razzia!)

Limatambo – Curahuasi 44 km | 06:30-12:30
1997-11-05

Nachdem wir gestern Sonnenbrand eingefangen haben, wollen wir heute die Kühle des Morgens nutzen und damit auch versuchen Abancay zu erreichen. Es geht rasant hinunter in die Schlucht des Apurimac und eine Stunde später befinden wir uns auf 1'930 m.ü.M. und stoppen für ein leichtes Frühstück.

Stechfliegen schwirren uns um die Nase und es ist bereits unangenehm warm, als wir uns an den Aufstieg machen. Es zeichnet sich ab, dass Curahuasi die nächste Haltestelle sein wird.

Die Landschaft ist fantastisch. Tief unter uns der Apurimac und so weit das Auge reicht reiht sich Bergrücken an Bergrücken.

Die Hitze wird unerträglich. Wie gerufen taucht ein kleiner Wasserfall auf und spendiert uns eine willkommene Abkühlung! Wir kurbeln weiter hoch durch den Backofen und gegen halb eins erreichen wir den kleinen Ort Curahuasi, gerade richtig für ein Almuerzo!

Curahuasi – Abancay 72 km | 07:00-16:00
1997-11-06

Nach der Tagwache um fünf Uhr hat sich kurz der Salcantay gezeigt, nun ist er bereits wieder in Wolken gehüllt. Bei angenehmer Temperatur rollen wir durch ein grünes Tal und beginnen uns in flottem Tempo hochzuschrauben.

Kurz nach der Hälfte der Strecke bis zur Cuesta wechselt der Belag, ein grausliches Geschüttel beginnt. Trotzdem sind wir um ein Uhr auf dem 4'000 Meter hohen Pass. Nach einer unglaublich langen Abfahrt landen wir schliesslich in Abancay.

Abancay – Camp nach Abancay 48 km | 07:00-16:30
1997-11-08

Wie üblich hat es in der Nacht wieder geregnet und wir verlassen auf einer feuchten Strasse Abancay. Es geht hinunter, doch schon bald bleiben wir in der immer lehmiger und klebriger werdenden Strasse stecken. Wir demontieren die Schutzbleche, schützen uns gegen die angreifenden Stechfliegen und schleifen die Räder über die klebrige Masse. Zum Glück wird der Untergrund aber bald wieder etwas fester und nach 18 Kilometern erreichen wir die Brücke über den Rio Pachachaca auf 1'850 m.ü.M., Pause!

Nun fängt wieder das Steigen an. Über unzählige Serpentinen windet sich der Weg den Hang hinauf und immer wieder können wir hinunter nach Abancay schauen.

Schliesslich nehmen wir in einem Eukalyptuswäldchen Zuflucht und bald schon scheint der Vollmond auf unser schiefes Zelt. Was für eine schräge Nacht!

Camp nach Abancay – Andahuaylas 94 km | 07:00-18:00
1997-11-09

Der Wecker piepst in letzter Zeit regelmässig um fünf Uhr morgens und zwei Stunden später sind wir jeweils abfahrbereit. Heute ist Sonntag und deshalb begegnen uns viele Fahrzeuge, beladen mit angetrunkenen Leuten.

Nach dem ersten Pass (4'000 m.ü.M.) werfen uns in einem Dorf "Saugofen" Erdklumpen nach und kurz vor dem zweiten Pass (4'100 m.ü.M.) fliegt Dagmar von einem Lastwagen herab sogar eine Tomate an den Kopf! Ich könnte mal wieder jeden "Amigo" in den A.... treten.

Zum Glück ist wenigstens der erste Teil der Abfahrt (30 km) herrlich zum Fahren, der zweite Teil (10 km) ist katastrophal. In Andahuaylas wimmelt es von Töff-Taxis.

Andahuaylas – Chincheros 88 km | 07:00-17:00
1997-11-11

Wir lassen uns nicht von Jahrestag-Feierlichkeiten aufhalten, sondern stürzen uns nach einer kurzen Abfahrt gleich wieder in die Arbeit. In angenehmer Steigung geht es hinauf in ein weites Tal. Wir überholen ständig Campesinas, die mit ihren Tieren (Rinder, Schweine, Esel, Hunde, ...) auf dem Weg zur Weide sind.

Nachmittags um drei haben wir wieder einen Pass mehr geschafft und zur Belohnung folgt eine rasante, wunderschöne Abfahrt hinunter nach Chincheros, wo wir im Gemeindehaus ein Nachtlager finden.

Chincheros – Ocros 59 km | 07:00-16:30
1997-11-12

Bei wolkenlosem Himmel und strahlender Sonne holpern wir 30 Kilometer hinunter zur Brücke über den Rio Pampas (2'000 m.ü.M.). Danach beginnt ein langer, heisser Aufstieg durch Kakteenhaine. Zum Glück spenden zwischendurch Pfefferbäume (mit rosa Pfefferkörnern behangen) etwas schatten, sonst wäre die Hitze unerträglich.

Die Menschen in dieser Gegend erscheinen mir wieder freundlicher und schon kleine Kinder grüssen uns, einige sogar im Chor.

In Ocros werden wir vom Personal des 'Centro de Salud' eingeladen auf dem Rasen zu campen. Wir nehmen die Einladung gerne an und damit wird unser Abendprogramm durch eine "Fragestunde" mit einer Schar Dorfkinder bereichert.

Ocros – Ayacucho 113 km | 05:00-18:30
1997-11-13

Kurz nach drei Uhr gab es Frühstück und wir waren so früh dran, dass wir noch kurz den Tagesanbruch abwarten mussten. Wir starten wieder in einen sonnigen Tag und in der Morgenfrische bringen wir die ersten steilen Kurven hinter uns.

Nachdem wir den Rand eines riesigen Hochplateaus auf 4'200 m.ü.M. erreicht haben, fahren wir in leichtem Auf und Ab durch unzählige grüne Täler.

Gegen vier Uhr beginnt die letzte Abfahrt dieser langen Berg- und Talfahrt hinunter nach Ayacucho. Die Landschaft wirkt aufgeräumt und freundlich und kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir unser Ziel, das unter einem Dunst von Abgasen liegt.

Ayacucho – Mayocc 80 km | 07:00-15:00
1997-11-20

Es geht runter, auf Asphalt, durch ein Tal mit bizarren Kalkstein-Formationen, danach folgt ein Auf und Ab das mit einer Schussfahrt nach Huanta hinunter endet.

Ab Huanta geht es auf guter Naturstrasse weiter hinunter bis zur Brücke über den Rio Cachimayo. Ab der Brücke wir die Strasse ruppiger. Wir biegen ein ins Tal des Rio Mantaro und sind begeistert von den farbigen Hügeln die vor Mayocc auftauchen.

Mayocc – Quichuas 82 km | 06:00-18:00
1997-11-21

Auf einer schönen Strasse, die nach einem riesigen Erdrutsch neu gemacht wurde, radeln wir in der Morgenfrische munter dahin. Bald erreichen wir eine Stelle wo man noch deutlich die Abbruchstellen eines gewaltigen Felssturzes sieht. Kaum habe ich ein Foto gemacht fängt es an zu rumpeln und in einer grossen Staubwolke poltert Geröll über die Strasse. Mit weichen Knien passieren wir die gefährliche Stelle und schalten anschliessend eine Pause ein. Es wird uns bewusst wie viel Glück wir haben, dass es nicht mehr regnet und die steilen Hänge einigermassen ruhig sind.

Bald darauf gibt es wieder einmal einen Schwatz mit Deutschen Allrad-Touristen und mit viel Sonne im Nacken strampeln wir danach weiter auf und ab durch das wilde Tal.

Nach einer der zahlreichen Flussdurchquerungen sind meine beiden Reifen platt. Zur Aufmunterung gibt es einen Schluck Coca-Cola, danach ist schnell wieder Luft in den Rädern und glücklicherweise erreichen wir knapp vor dem Eindunkeln eine gastfreundliche Ortschaft mit Hotel.

Quichuas – Izcuchaca 38 km | 08:00-12:00
1997-11-23

Mit schweren Beinen (Geldgurt-Mission und Chicha) unternehmen wir eine Sonntagsfahrt nach Izcuchaca.

Izcuchaca – Huancayo 67 km | 07:00-14:30
1997-11-24

Das gestrige Nachmittags-Nickerchen hat gut getan, denn wir können den Aufstieg auf eine 3'900 Meter hohe Abra richtig geniessen. Danach folgt die Abfahrt hinunter ins breite Tal des Rio Mantaro. Nach zehn Kilometern Asphalt erreichen wir Huancayo.

Huancayo – La Oroya 121 km | 07:00-17:00
1997-11-29

Für Lucho, den Besitzer des Cabañas ist es noch zu früh um aufzustehen, deshalb wirft er uns den Schlüssel für das Tor hinunter und winkt uns zum Abschied aus dem Fenster zu.

Wir rollen durch das breite Tal des Rio Mantaro, lassen Jaujau rechts liegen und folgen dem Fluss durch ein enger werdendes Tal bis hinauf nach La Oroya. Dort werden wir von riesigen schwarzen Schlackenhalden empfangen und beim Anblick des rauchenden Hochkamins des Hüttenwerks gibt die Leica ihren Dienst auf!

La Oroya – Junin 54 km | 07:30-13:00
1997-11-30

Heute gibt es eine kurze Regenerationsfahrt, zuerst über Schotter, dann über Asphalt und danach parallel zur neuen Strasse (wird gerade asphaltiert) wieder über ein Stück Naturstrasse. Den Rest bis Junin legen wir auf einer Asphaltleiche zurück.

Junin – Cerro de Pasco 74 km | 07:00-13:30
1997-12-01

Bei winterlichen Temperaturen holpern wir weiter über das Asphalt-Skelett. Die Hochebene mit dem Lago de Junin ist in Nebel gehüllt. Wir geniessen die friedliche Morgenstimmung.

Nach fünfzehn Kilometern folgt super Asphalt (der bis Huanuco anhalten wird) und bei der Znünipause kommt auch die Sonne hervor. Wir erkennen in der Ferne einen langen, gezackten Gebirgszug. Etwa zwanzig Kilometer vor Cerro de Pasco beginnt die Strasse merklich zu steigen und am frühen Nachmittag erreichen wir die in einem Kessel liegende Bergwerks-Stadt.

Cerro de Pasco – Huanuco 116 km | 07:00-14:30
1997-12-02

Beim gestrigen Abendessen haben wir uns gleich neben den Pollo-Ofen gesetzt um etwas wärmer zu haben und heute stürzen wir uns mit Mütze und Handschuhen bewehrt in die lange Abfahrt. Doch schon nach wenigen Kilometern ist bei meinem Hinterrad die Luft weg: ein giftiger Glassplitter hat den Schlauch perforiert. Dank der kleinen Zweiwegpumpe und einer nahegelegenen Llanteria geht die Sausefahrt bald wieder weiter.

Durch ein grünbraunes, enges Tal, vorbei an ärmlichen Ortschaften geht es immer weiter hinunter. Nach der Mittagspause müssen wir wieder auf Sommer-Tenü umstellen und entlang von grellgrünen Zuckerrohrfeldern düsen wir trotz starkem Gegenwind nach Huanuco.

Huanuco – Chavinillo 72 km | 2000 hm | 07:00-18:00
1997-12-05

Zuerst auf einer holprigen Strasse, später auf einer guten Piste geht es den Bergen entgegen. Nach zwanzig Kilometern wird es unheimlich steil. Die Serpentinen türmen sich regelrecht über uns. Nachdem wir schon eine rechte Höhe geschafft haben, beginnt es wie aus Kübeln zu schütten, diesmal nicht nur kurz sondern ausdauernd. Auch der Aufstieg zeigt Ausdauer, wir müssen noch bis auf 3'850 m.ü.M. bis es endlich wieder hinunter geht.

Nach einer Sause- und Rüttelfahrt und vielen Intermezzi mit giftigen Hunden finden wir endlich in Chavinillo ein trockenes Plätzchen. (Ein übereifriger Polizist will noch unsere Pässe kontrollieren...)

Chavinillo – La Union 65 km | 07:30-16:00
1997-12-06

Die Fahrt beginnt mit einem für diese Etappen typischen Kehr in ein Seitental. Nach der Überquerung des Baches gibt es einen kurzen Aufstieg bevor wir es bis Tingo Chico hinunterrollen lassen können. Dabei fliegt eine von Dagmars Hintertaschen im hohen Bogen in den Strassenstaub. Ein durchgescheuerter Spanngummi erweist sich als Urheber des Zwischenfalls.

Nach einer moderaten Bergfahrt in ein immer enger werdendes Tal erreichen wir La Union.

La Union – Huallanca 21 km | 10:30-13:30
1997-12-08

Wir warten bis der Regen aufhört und starten dann unsere kurze Fahrt zum Basislager für den bevorstehenden Andenhupf. Durch eine enge Schlucht erreichen wir das friedliche und schön gelegene Huallanca.

Huallanca – Catac 88 km | 06:00-18:00
1997-12-09

Gleich hinter dem Dorf beginnt der Anstieg. Noch scheint die Sonne und wir geniessen die Fahrt entlang eines tosenden Wildbachs. Nach der Passage der Minensiedlung strebt die Strasse in langen Kehren einem hohen Bergrücken zu.

Die Sonne hat sich unterdessen verzogen und die ersten Tropfen fallen. Nachdem wir den Grat geschafft haben befinden wir uns in einer wilden Gebirgslandschaft. Über uns türmen sich Gletscherabbrüche und tief unter uns erstrecken sich wunderschöne grüne Täler.

Gegen ein Uhr erreichen wir den höchsten Punkt der Fahrt auf 4'780 m.ü.M. und spüren die Auswirkungen der grossen Höhe. Wir müssen immer wieder Pause machen und etwas essen. Dabei werden wir abwechslungsweise von Schnee- und Regenschauern eingedeckt.

Erst gegen fünf Uhr, nach 15 Kilometern anstrengendem Auf und Ab erreichen wir den Rand des Gebirgswalls. Es geht hinunter und später entlang eines Hochmoors relativ flach bis auf die Asphaltstrasse im Tal von Huaraz.

Catac – Huaraz 36 km | 08:00-10:30
1997-12-10

Zum Ausklang der gestrigen Bergetappe geht es heute nochmals etwas hoch und runter, jedoch massvoll und auf Asphalt, so dass wir schon bald unser lang ersehntes Ziel Huaraz erreichen.

Piura – Las Lomas 112 km | 07:00-16:00
1997-12-26

Auf der Panam verlassen wir die Sauna Piuras und kommen nach 35 Kilometern mit den Auswirkungen der intensiven Regenfälle in dieser Region in Kontakt: es gilt eine breite, mit braunem Wasser überflutete Furt zu durchqueren. Ich fahre voraus und komme gut durch, Dagmar folgt ohne zu zögern nach.

Es geht weiter durch eine intensiv grüne Landschaft, die nach und nach immer üppiger und tropischer wird. Wir passieren Palmen- Bananen- und Zitrus-Plantagen und finden im kleinen Ort Las Lomas eine einfache Unterkunft, die kräftig mit Baygon eingenebelt wird.

Las Lomas – Macara 54 km | 07:30-17:00
1997-12-27

Die letzten 50 Kilometer auf peruanischem Asphalt kommen heute unter unsere Räder. Die Landschaft ist grün bis zum Horizont und das Wetter sorgt mit Nebel, Wolken, Sonne und Sprühregen für Abwechslung. Es tauchen Bäume auf, die wir aufgrund ihres "geblähten" Stammes "Gurkenbäume" nennen. Sie erinnern uns an die Abbildungen sprechender Bäume in Märchenbüchern.

Gegen Mittag erreichen wir die Grenze und ich bekomme ein letztes, kühles 'Cristal' serviert, ahh...! Danach müssen wir den Beamten der Peruanischen Migracion den Ausreisestempel abtrotzen ohne dabei auf Bakshish-Forderungen einzugehen (90 dias = 3 meses?).

In Ecuador werden wir problemlos eingelassen und gelangen über eine Holperpiste nach Macara.

Macara – Camp nach Macara 50 km | 07:00-17:00
1997-12-29

Voller Elan wagen wir uns an die 200 Kilometer lange Bergstrecke nach Loja. Nach sieben Kilometern wird jedoch unser Schwung von der lehmig, glitschigen Piste abrupt gebremst. Die Schutzbleche müssen weg und im Wechsel schieben, putzen arbeiten wir uns meterweise bergauf.

Doch einmal wird jede schlechte Strasse wieder besser und bei der Mittagspause haben wir doch schon 15 Kilometer geschafft. Es geht nun im üblichen Auf und Ab weiter, zwischendurch wird noch ein Schlauchwechsel an Dagmars Vorderrad fällig und schliesslich erreichen wir einen idealen Lagerplatz leider ohne vorher Wasser zu finden.

Camp nach Macara – Catacocha 41 km | 08:00-17:00
1997-12-30

Nach einer ruhigen, aber etwas zu warmen Nacht sind wir mit etwas müden Beinen wieder auf der Strasse. Zum Glück erreichen wir bald einen grossen Bach und ich kann unsere Flaschen wieder vollfiltern. Dagmar kämpft mit Unterzuckerung deshalb leisten wir uns einen ausgiebigen Mittagshalt mit Noodlesoup, Kaffee und Keksen.

Danach folgt ein langer Aufstieg nach Catacocha.

Catacocha – Catamayo 58 km | 07:00-14:00
1998-01-01

Begleitet von der Nachtmusik, die bis in den Morgen andauert, vorbei an Alkoholleichen und Freiluftschläfern verlassen wir Catacocha.

Nach einer Aufwärmstrecke mit kurzen Auf- und Abstiegen geht es definitiv hinauf bis auf 2'200 m.ü.M., wo ein starker, böiger Wind einsetzt und unsere anschliessende Abfahrt auf 1'200 m.ü.M. hinunter ziemlich bremst.

In dieser tieferen Lage ist es plötzlich wieder heiss und da uns noch eine saftige Cuesta erwartet, machen wir in Catamayo Schluss für heute.

Catamayo – Loja 39 km | 07:00-14:00
1998-01-02

Endlich hatten wir einmal einen Ventilator im Zimmer und schwitzten nicht schon während der Nacht. Doch die ersten Schweissausbrüche folgen bald Ausgangs der Ortschaft, wo die Strasse in Ecuadorianischer Hauruck-Manier gleich kräftig ansteigt.

Je höher wir kommen, umso angenehmer wird die Temperatur, der Wind hingegen wird richtig unangenehm. In Kurven um vorstehende Hänge nimmt er uns den Atem und bewirft uns dauernd mit Sand.

Nach 25 Kilometern erreichen wir die Cuesta und können nach Loja hinuntersausen.

Loja – Saraguro 73 km | 07:00-17:00
1998-01-10

Nach etwas Herumfragen finden wir die Strasse, die uns nach Cuenca bringen soll und nach und nach arbeiten wir uns aus dem Becken von Loja hinaus.

Beim Znünihalt gibt es Kuchen. Nun folgen gemäss unserem Südamerika-Handbuch vier Pässe, wir können jedoch nur den letzten dieser Pässe eindeutig lokalisieren. Danach geht es steil hinunter zu den schwarz gekleideten Leuten von Saraguro.

Saraguro – Oña 37 km | 10:00-16:00
1998-01-11

Da ich gestern schon etwas Geburtstag feierte, nehmen wir es heute gemütlich. Wir begegnen herausgeputzten Saraguros, die auf dem Weg zum Sonntagsmarkt sind.

In der ersten scharfen Steigung verwickelt uns ein Ärzte-Ehepaar in ein längeres Gespräch und kurz darauf flicke ich auf der grünen Wiese den ersten Platten des Tages, der zweite folgt kurz vor Oña.

An der Strassenkreuzung unterhalb von Oña finden wir eine luftige Unterkunft.

Oña – Camp nach Oña 48 km | 07:00-15:00
1998-01-12

Einmal mehr steigt die Strasse kräftig und erst gegen Mittag erreichen wir eine Art Hochebene, die jedoch alles andere als eben ist. Es beginnt in Strömen zu regnen, so dass wir wieder einmal unsere "Ollantaytambo-Plastik-Ponchos" montieren.

Für heute reicht's. Wir haben ein schönes Plätzchen neben der Strasse gefunden und geniessen den Feierabend.

Camp nach Oña – Cuenca 58 km | 08:00-14:00
1998-01-13

Ein exotisches Geräusch, das sich anhörte wie die Mischung aus Storchengeklapper und Froschgequake begleitete uns die ganze Nacht. Durch den Morgennebel suchen wir uns den Weg zur Passhöhe, die wir nach 15 Kilometern erreichen. Danach geht es mit Schuss hinunter in ein weites grünes Tal, das uns mit den weidenden Kühen und den Bauernhäusern wieder einmal stark an die Schweiz erinnert.

Bei einer Tankstelle (juhui es hat Pressluft!) wechsle ich wieder einmal einen von Dagmars Schläuchen aus, diesmal am Hinterrad. Schön im Flachen rollen wir hinein nach Cuenca.

Cuenca – Cañar 65 km | 08:00-16:00
1998-01-27

Dreissig Kilometer lang geht es mühelos hinunter bis nach Azogues. Danach heisst es wieder in die Pedalen treten. Nach 55 Kilometer erreichen wir den höchsten Punkt und können kurz und heftig nach Cañar hinunterpoltern.

Cañar – Alausi 103 km | 08:30-21:00
1998-01-29

Zuerst geht es hinunter zu einem Fluss danach steigen wir wieder auf und dies wiederholt sich mehre Male. Bei der ersten Pause beginnt es zu regnen. Am Mittag haben wir wieder Sonne und danach beginnt der Nebel und nach 70 Kilometern sind wir erst in Chunchi und wir wollten doch nach Alausi. Das riecht nach Fehlplanung.

Wir fahren weiter durch stockdicken Nebel. Prompt folgt eine Umleitung den Berg hinauf, Naturstrasse! Die Zeit läuft uns davon, wir sind zwar wieder auf Asphalt, aber es geht immer wieder hoch. Die hereinbrechende Dunkelheit macht uns nervös. Die nächsten Lichter, die wir sehen stammen nicht von Alausi, nein wir müssen uns noch zwei Stunden lang im schwachen Schein unserer Velolampe durch die pechschwarze Nacht vorwärtstasten, dann sind wir am Ziel. Der "Planer" ist froh, ging alles glatt!

Alausi – Guamote 46 km | 08:00-14:00
1998-01-31

Wir arbeiten uns bei schönem Wetter aus dem Kessel von Alausi heraus und nach 20 Kilometern sind wir schon wieder auf 3'300 m.ü.M. Über eine trockene Hochebene rollen wir nach Guamote hinunter.

Guamote – Riobamba 52 km | 08:00-13:00
1998-02-01

Ungewöhnlich moderat steigt die Strasse hinter Guamote an. Wir schauen einmal mehr zurück in ein weites Becken und kurz darauf zeigt sich der Höhepunkt des Tages: vor uns liegt der Chimborazo, ein riesiger Brocken mit weisser Mütze.

Wir fahren beschwingt durch eine abwechslungsreiche Landschaft und können zum Schluss nach Riobamba hinuntersausen.

Riobamba – Baños 55 km | 08:00-12:30
1998-02-06

Heute gehen wir auf Servicefahrt. Nach zehn Kilometern muss ich anhalten und meinen Vorderpneu mit Luft versorgen. Bei dieser Gelegenheit entsorgen wir den Panaracer an Dagmars Hinterrad, der seitlich zwei durchgehende Risse aufweist. Der gefaltete Ersatzreifen Hurricane kommt wieder einmal zum Einsatz.

Baños – Ambato 44 km | 08:00-13:30
1998-02-18

Wir flüchten aus Baños, das am kommenden Wochenende von einheimischen Urlaubern überschwemmt werden soll, ins Zentrum des Carnavals, Ambato.

Ambato – Latacunga 42 km | 08:00-11:30
1998-02-19

Ambato konnte uns nicht begeistern, also ziehen wir weiter durch dicke Dieselruss-Schwaden ins schöne Latacunga.

Latacunga – Machachi 60 km | 08:00-14:00
1998-02-22

Wir haben uns wieder auf der Panam eingefädelt. Es hat höllisch viel Gegenverkehr denn ganz Quito fährt zum Carnaval nach Ambato. Die Anhöhe zwischen den Ilinizas und dem Cotopaxi-Plateau ist schnell erklommen und danach sausen wir gegen Machachi hinunter. Beim 'Cafe de la Vaca' gibt es eine Vollbremsung und Mittagessen. Danach drehen wir eine Ehrenrunde durch Machachi und Umgebung bis wir unser "modernes" Hotel finden.

Machachi – Quito 41 km | 08:00-12:00
1998-02-23

Der Lauf der Dinge ist nicht zu bremsen, heute werden wir in Quito einfahren! Nach einer letzten Gegensteigung passieren wir um zehn Uhr die grünen 'Bienvenidos a Quito'-Schilder und kurz darauf werde ich mit einem Wasserballon getauft (es ist immer noch Carnaval).

Durch das Backsteinhäusergewimmel der Aussenquartiere fahren wir hinter stinkenden Autobussen her und befinden uns bald einmal über der Altstadt. Durch ein steiles Gässchen stechen wir hinunter in den alten Teil Quitos. Dagmar studiert den Stadtplan und kurz darauf besichtigen wir in der Neustadt die ersten Unterkünfte. Oh weh, wir sind am Ziel!